Die immer noch gute Wirtschaftslage, der anhaltende Holzbauboom und eine gute Auftragslage haben dazu geführt, dass sich die Sägereien frühzeitig mit genug Rundholz eingedeckt haben.

Holzmarktkommission: Sägewerke in der Schweiz sind mit Holz eingedeckt und überversorgt

(PM) Seit anfangs August wird ein starker Anstieg der Käferpopulation und der damit verbundenen Käferholzmengen beobachtet. Aktuell kommt schweizweit sehr viel Käferholz auf den Markt. Es sind vor allem die tieferen Lagen in der Deutschschweiz betroffen. Die effektiven Mengen übersteigen frühere Schätzungen um einiges. Am 10. September hat die Holzmarktkommission Schweiz die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt analysiert.


Die immer noch gute Wirtschaftslage, der anhaltende Holzbauboom und eine gute Auftragslage haben dazu geführt, dass sich die Sägereien frühzeitig mit genug Rundholz eingedeckt haben. Zusätzlich zu den Sturmholzmengen anfangs 2018 wird laufend Käferholz in grösseren Mengen aufgerüstet. Die Lager sind übervoll. Mit dem Holz, welches laufend angeliefert wird und noch im Wald oder auf dem Feld gelagert ist, sind die Sägereien gebietsweise massiv überversorgt. Die meisten Sägereien sind bis mindestens Ende Jahr (teilweise bis März/April) mit Rundholz versorgt und benötigen zurzeit kein zusätzliches Frischholz. Im westlichen Mittelland/ in der Romandie fällt witterungsbedingt deutlich weniger Käferholz an.

Weitere durch Borkenkäfer bedingte Zwangsnutzungen
Aktuell wird das anfallende Käferholz soweit möglich sofort verarbeitet oder zwischengelagert. Solange es warm und trocken bleibt, muss mit einer weiteren Vermehrung der Borkenkäfer und der Überwinterung einer grossen Population gerechnet werden. Somit haben Forstschutzmassnahmen weiterhin absolute Priorität. Frisch gestochenes Holz muss möglichst rasch gefällt, aufgerüstet und entrindet oder der Verarbeitung zugeführt werden. Eine Lagerung ausserhalb des Waldes in ausreichender Distanz kann eine vorübergehende Alternative sein.

Preisstabilität für vereinbarte Liefermengen und Frischholz
Obschon grosse Übermengen an Nadelrundholz vorhanden sind und eher schlechte Qualitäten den Markt übersättigen, werden in einzelnen Regionen allenfalls Frischholzsortimente von guter Qualität in gewissen Mengen nachgefragt. Für gute Qualitäten bekräftigen die Marktpartner die Absicht, das Preisniveau möglichst stabil zu halten und an den bestehenden Preisempfehlungen vom Januar/Juni 2018 grundsätzlich festzuhalten. Für stark verblautes, qualitativ minderwertiges Käferholz muss mit deutlichen Preisabschlägen bzw. Abklassierungen gerechnet werden.

Empfehlungen
Bestände müssen weiterhin regelmässig kontrolliert und frisches Käferholz umgehend aufgerüstet und abtransportiert werden. Durch eine gute Sortierung kann weisses frisches Käferholz getrennt werden vom bereits verblauten Holz, das einem anderen Verwendungszweck zugeführt werden muss.

Alle Frischholzschläge im Nadelholz sollen bis auf weiteres möglichst zurückgestellt werden. Einerseits gibt es noch viel gelagertes Holz vom Winter 2017/18, welches nun zuerst verarbeitet werden muss und andererseits fällt laufend immer noch Käferholz an, welches ebenfalls rasch verarbeitet werden soll.

Der Markt ist nur bedingt und regional sehr unterschiedlich aufnahmefähig für Frischholz. Es wird eine spezifische Nachfrage nach Frischholz von guten Qualitäten geben. Je nach Abnehmer wird diese aber wegen der teilweise noch grossen Lager deutlich geringer ausfallen als normalerweise und vor allem we-sentlich später einsetzen.

Im Laubholz kann der Markt bedarfsgerecht bedient werden. Somit sind Laubholzschläge zu bevorzugen. Laubholzschläge und Energieholzschläge früh beginnen und ausführen, wenn der Absatz gesichert ist.

Geplante Holzschläge erst ausführen, wenn die Rundholzlager abgebaut sind, und die Sägereien wieder aufnahmefähig sind. Frische Nadelholzschläge sollen nur ausgeführt werden, wenn der Absatz für den gesamten Schlag gesichert ist, und die Preise fixiert sind. Gute regionale Absprachen zwischen Holzkäufern und Verkäufern sind nun extrem wichtig, damit möglichst kein zusätzliches Holz gefällt wird bevor ein konkreter Abnehmer respektive Holzkäufer bestimmt ist und das Holz zu den vereinbarten Konditionen übernimmt!

Text: Holzmarktkommission (HMK) der WaldSchweiz und Holzindustrie Schweiz

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