Alois Stöckl: „Von den Kunden wurden viele Wünsche an uns herangetragen, auch während der Photovoltaik-Tagung in Bern, so zum Beispiel auch der Wunsch nach einer Notstromversorgung.“ Bild: Solarmax

Solarmax: „Unser Speicher soll in der Schweiz zu unserem Zugpferd werden“

(AN) Vor rund fünf Jahren ist aufgrund der Insolvenz von Sputnik Engineering aus Biel das Know-how der Solarmax-Wechselrichter an einen deutschen Besitzer gegangen. „An der diesjährigen Photovoltaik-Tagung in Bern haben wir an unserem Stand viele gute Gespräche geführt. Das Misstrauen gegenüber den neuen Besitzern scheint abgebaut“, erklärt Alois Stöckl der Sputnik Engineering International AG anlässlich eines Intersolar-Standgesprächs am 15.5.19 in München.


Seit rund fünf Jahren gibt es die Solarmax-Wechselrichter
unter den neuen Besitzern der Solarmax-Gruppe. Der vorherige Besitzer Sputnik Engineering hatte ein Portfolio vom Residential- bis zum Kraftwerksbereich. Was findet sich davon noch in Ihrer Produktereihe?
Ja, schon fünf Jahre sind es her! In der Schweiz sind wir im Residentialbereich tätig. Die Zentralwechselrichter verkaufen wir in der Schweiz nicht mehr und die sind auch nicht mehr gefragt. Was in der Schweiz am besten läuft, ist die HT-Wechselrichterserie mit den vier MPP-Trackern gerade im landwirtschaftlichen Bereich, dann die MP-Serie mit den drei MPP-Trackern, der MT 15 und der MT 13. Das sind zurzeit die Hauptproduktegruppen für die Schweiz, die sich am besten verkaufen.

Und in Deutschland?
In Deutschland ist die Nachfrage nach Zentralwechselrichtern sehr gross, wie dem 330 und dem 300 TS-SV. Der Vorteil ist, dass es dort mehr Flächen gibt, auf denen Kraftwerke gebaut werden können, alte Flughäfen und Mülldeponien usw. Und was in Deutschland auch gut läuft, im Gegensatz zur Schweiz, sind die kleinen einphasigen Geräte für den Residentialbereich, die 3000P-, 4000P-, 5000P-Geräte.

In der Schweiz müssen wir dreiphasige Geräte liefern. Da haben wir den 5-6 und 7TP2, welche noch in der alten Sputnik entwickelt wurden und kurz vor der Insolvenz hätte auf den Markt gebracht werden sollen. Der ist zwar dreiphasig, wurde aber vom Markt nie so richtig angenommen, die Verkäufe laufen schleppend. Warum sei dahingestellt, denn das Gerät funktioniert gut. Aber wie gesagt, in der Schweiz laufen vor allem die HT 4 und die MT 3 sehr gut.

Entwickelt in Taiwan und produziert in China, warum sollen die Kundinnen und Kunden noch Ihre-Geräte kaufen?
Die MT- und HT-Geräte mit der Technologie der Sputink Engineering werden weiterhin in Deutschland produziert. Die neuen Geräte, die einphasige SP-Serie, die jetzt auf den Markt gekommen ist, die SMT von 6 bis 15 kW mit zwei MPP-Trackern die jetzt im Juni auf den Markt kommen, und die SHT von 17 bis 30 kW mit zwei MPP-Trackern, die dann im Juli folgen werden, wurden von Solarmax mit externen Partnern entwickelt und werden in Asien hergestellt. Warum? Ganz einfach, weil auch Solarmax dem Preisdruck ausgesetzt ist. Die alten Geräteserien werden weiterhin in Deutschland produziert und sind preislich doch deutlich teurer. Die neue Geräteserie ist 20 bis 30 % günstiger und um die Hälfte leichter. Ein HT 30 kW wiegt zum Beispiel 80 Kilogramm, der neue HT nur 40 Kilogramm. Wir können folglich einen deutlich günstigeren Preis bei nur halb so viel Gewicht und Volumen bieten. Auch Privatkunden in der Schweiz schauen vermehrt auf den Preis, davor ist auch Solarmax nicht gefeit. Und die neuen Wechselrichter verfügen über WLAN, dies war bei den alten Serien nicht der Fall und wurde immer bemängelt. Indem man die App MaxLink runterlädt, hat man damit Zugang zu allen Wechselrichterdaten.

Ich persönlich bin der Meinung, dass das Herz der Geräte immer noch von Solarmax stammt. Es wurde von der Sputnik Engineering entwickelt, die die Richtung der Geräte mitbestimmt hat. Wenn wir uns umschauen, wird kaum mehr in Europa produziert. Wenn Solarmax am Markt weiterhin Bestand haben will, muss auf der Kostenseite reagiert werden. Zudem stammen die MT- und HT-Geräte von einer älteren Technologiegeneration und entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Daher war es für uns sinnvoll, sie von Grund auf neu zu entwickeln.

Wie wichtig sind die Speicher?
Solarmax hat sich vom Wechselrichter- zum Speicherproduzenten gewandelt. Der Max Storage TP-S kam mit einer Verzögerung von rund zwei Jahren auf den Markt, das war der Tatsache geschuldet, dass wir ein relativ kleines Unternehmen sind. Gerade in der Schweiz soll der Speicher das Zugpferd sein, zu dem dann auch noch Wechselrichter verkauft werden.

Doch wann genau ist es soweit?
Wir liefern die ersten Speicher jetzt im Juni in der Schweiz aus. Zuvor haben wir mit zwei guten Kunden zwei Testgeräte während einem Dreivierteljahr getestet. Das hat uns erlaubt, die Sicht des Endkunden und der Installateure miteinzubeziehen, denn diese sehen das Produkt anders als die Entwickler. Gerade im Bereich der Visualisierung hat uns diese Phase sehr weitergeholfen.

Solstis und BE Netz sind immer noch Ihre Partner in der Schweiz?
Genau, die beiden Unternehmen sind unsere Servicepartner, die auch unsere Produkte einsetzen, aber natürlich auch solche anderer Hersteller. Und hoffentlich nutzen sie in Zukunft auch unsere Speicher.

Ist im Speicher eine Ladestation integriert?
Nein, derzeit nicht. Von den Kunden wurden viele Wünsche an uns herangetragen, auch während der Photovoltaik-Tagung in Bern, so zum Beispiel auch der Wunsch nach einer Notstromversorgung. Von der Seite der Software her ist vieles bereits vorgesehen, doch nun muss intern geklärt werden, was relativ zügig umsetzbar ist und was zu kostenintensiv ist. Die Elektriker sagen zum Beispiel, die Notstromfähigkeit sei kein Muss, und trotzdem wünscht sich das der Kunde, das scheint ein psychologisches Thema zu sein. Wir versuchen nun bei einer zweiten Version des Speichers diesem Kundenwunsch Rechnung zu tragen oder diese Option eventuell über ein externes Gerät anzubieten.

Sie sind ja immer an der Photovoltaiktagung in der Schweiz. Wie ist da die Resonanz?
Dieses Jahr haben wir zum vierten Mal teilgenommen. Während die Resonanz in den ersten drei Jahren nicht sehr gross war, war die Stimmung dieses Jahr wesentlich besser. Wir hatten insbesondere viele Anfragen bezüglich des Speichers. Zudem haben wir mit ehemaligen Kunden von Sputnik gesprochen, zu denen wir überhaupt keinen Kontakt mehr hatten. Darunter ist auch ein grosser Energieversorger, mit dem wir wieder zusammenarbeiten werden. Ich glaube die Vorurteile beziehungsweise das Misstrauen, dem wir in den letzten vier Jahren begegnet sind, haben wir wieder abbauen können.

Also ist das Eis gebrochen?
Es ist dünner geworden.


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