Im Whitepaper "Developing flexibility: the new cornerstore of the grid" von Eaton und der Renewable Energy Association werden Probleme analysiert, die angegangen werden müssen und Massnahmen vorgestellt, um das Netz zukunftssicher zu machen. Bild: Eaton

Eaton-Whitepaper: Energiewende braucht mehr Flexibilität und veränderte Regulierung für Strominfrastruktur

(PM) „Die Kombination aus unzureichenden oder wirkungslosen Infrastrukturplänen, veralteten Marktregeln und falsch gestalteten Netzentgelten bremsen die Einführung flexibler Technologien in den meisten europäischen Märkten. Die verzögerte Adaption von Batteriespeichern, Laststeuerung und intelligent ladenden Elektroautos wird die Gesamtsystemkosten erhöhen und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern verzögern“, kommentiert Dr. Nina Skorupska, Chief Executive UK Renewable Energy Association, die Ergebnisse des Whitepapiers.


Im Whitepaper "Developing flexibility: the new cornerstore of the grid" von Eaton und der Renewable Energy Association werden verschiedene Probleme analysiert, die angegangen werden müssen und Massnahmen vorgestellt, um das Netz zukunftssicher zu machen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:

  • Fehlende Märkte für Flexibilitätsressourcen: Die Flexibilisierung des Netzes erfordert Investitionen, sei es in Batteriespeicher, intelligente Ladegeräte für Elektroautos oder andere Speicherlösungen. Ohne Absatzmärkte für das so bereitgestellte Gut Flexibilität werden Investoren allerdings ausbleiben. Zudem müssen diese Märkte so gestaltet sein, dass sich Cash-Flows auf längere Zeit vorhersagen lassen, etwa durch mehrjährige Verträge. Wo derartige Märkte in Europa bereits existieren, sind sie meistens sehr kurzfristig konzipiert.
     
  • Beschränkter Zugang zu Kapazitätsmarkten: Die Energieerzeugung der Zukunft wird in wesentlich mehr, dafür kleineren und dezentraleren Einheiten erfolgen. Bisherige Regulierungen des Strommarktes begünstigen allerdings grössere Kraftwerke. In Deutschland gilt beispielsweise der Schwellenwert von 1 MW Leistung, um als eigenständiger Akteur am Strommarkt teilzunehmen. Dies kommt einer Benachteiligung kleiner unabhängiger Stromproduzenten gegenüber Grosserzeugern gleich. Um die dezentrale Energieerzeugung durch Wind und Sonne zu fördern, müssen die Marktzugangsbarrieren für kleine Erzeuger beseitigt werden.
     
  • Bedarf an intelligenten Ladegeräten für Elektroautos mit Einspeisungsfunktion: Intelligent ladende Elektrofahrzeuge sind in Zukunft für eine umfangreiche Laststeuerung unerlässlich, die wiederrum notwendig ist, um die variable Erzeugung durch erneuerbare Energien auszugleichen. Verfügen die Ladegeräte zusätzlich noch über eine Netzeinspeisungsfunktion, können ungenutzte Elektroautos als Speicherkapazität fungieren – auch als Vehicle-to-Grid (V2G) bekannt. Die neuesten EU-Vorschriften konzentrieren sich nicht auf Flexibilität, sondern auf die Anzahl der Ladegeräte. Es gibt keine Verpflichtung, zu intelligenten Ladegeräten oder Vehicle-to-Grid-Funktionen. Infolgedessen gibt es in Deutschland nur eine Handvoll smarte oder V2G-Ladegeräte. Ausserdem sind nicht alle Elektroautos auf V2G ausgelegt. Hier herrscht Handlungsbedarf, damit Elektroautos alle ihre Vorteile – über die reine Emissionsvermeidung hinaus – ausspielen können.
     
  • Bedarf an intelligenten Stromzählern und dynamischen Verbraucherpreisen: Die Energiewende erfordert auch ein geändertes Verbraucherverhalten. Aus rein altruistischen Motiven und nur durch Apelle wird sich das nicht einstellen. Daher bedarf es eines neuen Abrechnungsmodells für Strom, das sich an dynamischen Marktpreisen orientiert. Wenn viel erneuerbarer Strom erzeugt wird, ist er günstig und die Verbraucher haben einen monetären Anreiz, ihren Verbrauch möglichst auf diese Zeiten auszurichten. Für die Einführung solcher dynamischen Stromtarife sind digitale Zähler und die dafür notwendigen Smart Meter Gateways erforderlich, die hierzulande zurzeit noch nicht in den technischen Ausführungen verfügbar sind. Man sollte sich hier die Nordischen Länder zum Vorbild nehmen, wo die Geräte nahezu flächendeckend im Einsatz sind.

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Text: ee-news.ch, Quelle: Eaton und Renewable Energy Association

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