„Wir stellen uns der Aufgabe des Strukturwandels und schauen gemeinsam mit anderen griechischen Gemeinden und unserem deutschen Partner Braunsbedra positiv in die Zukunft“, so Lefteries Ioannidis, Bürgermeister in Kozani. ©Bild: AEE

Kohleausstieg: Braunsbedra in Deutschland und Kozani in Griechenland gehen gemeinsam durch den Strukturwandel

(PM) Strukturwandel ist geprägt von Herausforderungen, Chancen und Veränderungen. Die Städte Braunsbedra und Kozani teilen ihre Erfahrungen zum Kohleausstieg, um den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung zu erleichtern. Das Projekt Energiewende-Partnerstadt unterstützt die beiden Kohleregionen darin, die Energiewende über nationale Grenzen hinaus erfahrbar zu machen und sich mit europäischen Partnern und Partnerinnen auszutauschen.


Braunsbedra liegt in einem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet in Sachsen-Anhalt. Die Region hat im 20. Jahrhundert mithilfe der Braunkohleindustrie von neuen Arbeitsplätzen und Neuzuzügen profitiert. Doch auch der aktuelle Strukturwandel zeigt bereits jetzt neue wirtschaftliche Chancen auf: neue Unternehmen wurden gegründet, darunter die Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungsgesellschaft und die Energie-, Wasser- und Abwassergesellschaft Geiseltal GmbH. Darüber hinaus hat Braunsbedra den Prozess des Strukturwandels genutzt, um neue Wirtschaftszweige wie den Tourismus zu etablieren: Die ehemaligen Kohleabbaulöcher sind zur Seenlandschaft geworden und Häfen, Restaurants und Gasthäuser haben sich angesiedelt.

Von Kohle zu Holzabfällen und Pellets
Energie bleibt weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn Braunsbedra hat sich zum Ziel gesetzt, während des Braunkohleausstiegs erneuerbare Energien besonders zu fördern. So ist das ehemalige Kohlekraftwerk bereits in ein Heizkraftwerk umfunktioniert worden, welches regionale Holzabfälle verarbeitet und 2200 Haushalte mit Wärme versorgt, wobei auch Strom zur Nutzung entsteht. Aktuell werden zusätzlich zum Holzhackschnitzel-Kraftwerk neue Pellet-Heizungen installiert, um insbesondere auch öffentliche Gebäude auf Erneuerbaren Energien umzustellen. Neben der erneuerbaren Wärme nutzt Braunsbedra Photovoltaikanlagen, die auf dem Gelände alter Chemieindustrien lokalen Strom erzeugen.

Strukturwandel in Kozani steht noch am Anfang
Der Strukturwandel in Kozani steht noch am Anfang. Das Kohleabbaugebiet liefert zurzeit noch Rohstoffe für 20 Prozent des Energiebedarfs Griechenlands. Trotzdem zeigt Kozani, dass die Zukunft erneuerbar ist: Die Stadt erzeugt bereits 65‘000 Kilowatt aus Solar- und Windenergie. Auch private Investoren installieren zusätzliche Erneuerbare-Energien-Anlagen. Viele Solarstromanlagen befinden sich auf den Dächern der Schulen und öffentlichen Gebäuden. Ausserdem hat die Stadt für den eigenen Mobilitätsbedarf innerhalb der Verwaltung drei Elektro-Fahrzeuge angeschafft. Mit einer durch Kozani selbst ins Leben gerufenen Initiative für dezentrale und erneuerbare Energie in Griechenland: The Greek Energy Network of Muncipalities, möchte die Stadt den Austausch zwischen Gemeinden des Transformationsprozess befördern und den Weg zu dezentraler, grüner Energie unterstützen.

Kozani und Braunsbedra arbeiten derzeit an der Herausforderung, neue Arbeitsplätze in anderen Branchen zu schaffen. Ein besonderer Fokus der Kommunen liegt darauf, Tourismus mit erneuerbaren Energien zu verbinden. Hierzu diskutieren die Kommunen wie ein Lernpfad zu erneuerbaren Energien als Wanderweg um den Geiseltalsee in Braunsbedra möglich ist, um die Themen Energie und Tourismus zu verbinden. Doch auch die lokale Gesellschaft soll motiviert werden in genossenschaftlich organisierten Projekten Teil der Energiewende zu sein. Darüber hinaus sollen zukünftige Einnahmen und Investitionen der Erneuerbaren Energien Projekte den Tourismus fördern. Dabei ist den Städten auch wichtig, dass bestehende Industrieinfrastruktur wie beispielsweise das Kohlekraftwerk in Braunsbedra nicht abgebaut, sondern in anderer Form genutzt wird.

Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)

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