Überschüssiger Windstrom (gelb) wird in einem Netzwerk aus Sonnenbatterien gespeichert. Die Windräder können weiterlaufen und ihren Strom (blau) weiter einspeisen. ©Bild: Sonnen GmbH

Speichern statt abregeln: Virtuelles Kraftwerk von Sonnen sichert überschüssigen Windstrom

(PM) Jedes Jahr werden Milliarden Kilowattstunden sauberer Strom abgeregelt, um die Stabilität des Stromnetzes sicherzustellen. Im Rahmen eines Projekts mit einem Verteilnetzbetreiber betreibt Sonnen ein virtuelles Kraftwerk aus vernetzten Sonnenbatterien, das überschüssige Windenergie lokal speichert, statt sie wegzuwerfen. Gemanagt wird das Ganze per Blockchain, die Vergütung erfolgt über eine Kryptowährung.


Mitte März hat Sonnen im Nordosten Deutschlands ein weiteres virtuelles Kraftwerk (VPP) in Betrieb genommen und unterstützt so das regionale Stromnetz. Drängt zu viel überschüssige Windenergie in das Netz, wird sie in einer Vielzahl von Sonnenbatterien in der Region gespeichert. Zum einen werden die Speicher dabei in privaten Haushalten für die eigene, saubere Solarstromversorgung genutzt. Darüber hinaus vernetzt Sonnen die Sonnenbatterien aber auch miteinander zu einem virtuellen Kraftwerk, sodass ein virtueller Grossspeicher entsteht. Wird mehr Windenergie produziert als gerade benötigt, kann das VPP von Sonnen den überschüssigen Windstrom aus dem Netz aufnehmen, indem es ihn auf die Sonnenbatterien verteilt.

Überschuss speichern
Bisher greift der Netzbetreiber in solchen Fällen gezielt ein, um eine Überlastung an bestimmten Punkten im Stromnetz zu vermeiden. Diese kann dann auftreten, wenn gerade mehr Energie vorhanden ist, als das Stromnetz transportieren kann – ähnlich einem Stau auf der Autobahn, wenn sich die Fahrbahn verengt. In der Regel werden die Windräder dann abgeregelt, um den Engpass zu vermeiden und so die Energiemenge im Netz zu senken. Mit dem virtuellen Kraftwerk bietet Sonnen nun einen Ansatz, den Überschuss zu speichern, sodass die Windräder weiter produzieren können statt abgeregelt zu werden.

Vermarktung an digitaler Börse
Vermarktet wird die gerade freie Speicherkapazität an der digitalen Börse EW Origin der Energy Web Foundation (EWF). Wird zum Beispiel vor einem Sturm ein Überschuss an Windstrom und damit ein möglicher Engpass im Stromnetz vorhergesagt, meldet der Netzbetreiber seinen Bedarf an. Auf der anderen Seite bietet Sonnen freie Speicherkapazität des virtuellen Kraftwerks für einen bestimmten Zeitpunkt an. Die Origin-Software registriert die Anfrage des Netzbetreibers und bringt sie automatisch mit dem Angebot von Sonnen zusammen. Nimmt der Netzbetreiber dieses Angebot an, berechnet Sonnens VPP-Software automatisch die jeweiligen Zeitpunkte für die Aufnahme des überschüssigen Windstroms.

Vergütung per Blockchain
Die einzelnen Transaktionen zwischen Sonnen und dem Netzbetreiber werden über einen sogenannten ‚Smart Contract‘ in eine Blockchain geschrieben. Smart Contracts sind digitale Verträge, die automatisch die vereinbarten Bedingungen zwischen zwei Parteien hinterlegen. Sie bieten ein hohes Mass an Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten. Die Vergütung an Sonnen für eine erfolgreiche Transaktion erledigt die Blockchain automatisch über die Kryptowährung ‚DAI‘.

5.4 Terawattstunden aus Erneuerbaren gingen verloren
2018 gingen durch das Abschalten von erneuerbaren Produktionsanlagen allein in Deutschland rund 5.4 Terawattstunden (5‘400‘000‘0 Kilowattstunden) Strom aus erneuerbaren Energien verloren. Das entspricht in etwa dem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch aller Einwohner Berlins. Gemessen an den durchschnittlichen Emissionen des Strommix in Deutschland entspricht dies 2.6 Millionen Tonnen CO2, die mit diesem sauberen Strom hätten eingespart werden können.

Das virtuelle Speicherkraftwerk im Nordosten Deutschlands ist bereits die dritte Netzdienstleistung, die das VPP von Sonnen in Deutschland erbringen kann. 2018 hat Sonnen vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet die Präqualifikation für den Primärregelleistungsmarkt bekommen (siehe ee-news.ch vom 12.12.2018 >>). Daneben hatte Sonnen in einem Projekt mit Tennet den deutschlandweiten Redispatch erfolgreich umgesetzt. Weltweit ist Sonnen neben Deutschland auch in den USA, Australien (siehe ee-news.ch vom 10.3.20 >>), Italien und Grossbritannien (siehe ee-news.ch vom 21.1.20 >>) mit virtuellen Speicherkraftwerken für verschiedene Anwendungen aktiv.

Text: Sonnen GmbH

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2 Kommentare

Urs Bürge

Wobei: Wenn in der ganzen Konstellation mindestens eine Partei dabei ist, der die andern trauen, könnte diese die Buchhaltung auch weit einfacher und ressourcenschonender führen. Das dürfte in der Schweiz fast immer der Fall sein. Aber dann hat man nicht die Unterstützung, das Medienecho und die Pionierpreise, die man bekommt, wenn man irgendwo Blockchain verwendet.

Max Blatter

Ich muss zugeben: Allmählich verlieren die Begriffe "Blockchain" und "Kryptowährung" den Charakter des roten Tuches, denn sie für mich bis anhin hatten – und nehmen in meiner Wahrnehmung mehr und mehr eine grüne Farbe an! Nun ja, manchmal muss man seine Meinung eben ändern ...

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