Die Subventionierung von Plug-in-Hybriden ist gleichzusetzen mit der Subventionierung von fossilen Energieträgern, da Plug-in-Hybride nicht dazu konstruiert sind, auf der Strasse möglichst oft elektrisch zu fahren.

VCS: Fordert Abschaffung der Subventionen für Plug-in-Hybride

(PM) Die tatsächlichen CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden liegen oft ein Vielfaches über den deklarierten Verbrauchswerten. Plug-in-Hybride stossen teilweise nicht weniger CO2 aus als Autos mit einem Verbrennungsmotor. Dennoch fördern die Mehrheit der Kantone sowie einige Gemeinden den Kauf von Plug-in-Hybriden via Steuerrabatte oder Prämien. Der VCS fordert ein Ende dieser Subventionen.


Studien von Transport & Environment (T&E), sowie des ICCT und des Fraunhofer-Instituts belegen, dass Plug-in-Hybride auf der Strasse bis das Achtfache an CO2 ausstossen als offiziell deklariert. Diese Diskrepanz ergibt sich daraus, dass die Hybridtechnik dieser Autos in erste Linie dafür konstruiert wurde, auf dem Laborprüfstand gute Resultate zu liefern. Auf der Strasse läuft dann meist doch der Verbrennungsmotor. Das haben auch schon Studien der Deutsche Umwelthilfe (DUH) ergeben (siehe ee-news.ch vom 23.9.21) und eine Studie von Ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung, Öko-Institut und Transport & Environment im Auftrag des deutschen Bundesumweltministeriums (siehe ee-news.ch vom 14.1.21 >>).

Mit dem starken Marktwachstum des Plug-in-Antriebssystems wird die Diskrepanz zwischen Labor- und Strassenwert zu einem zunehmenden Problem: Die Förderung von Plug-in-Hybriden über Steuerrabatte oder Kaufprämien schadet dem Klimaschutz und der Energiewende.

Falsche Subventionen für fossile Energie
Da Plug-in-Hybride nicht dazu konstruiert sind, auf der Strasse möglichst oft elektrisch zu fahren, ist ihr Treibstoffverbrauch meist nicht tiefer als jener von reinen Verbrennern. Somit ist die Subventionierung von Plug-in-Hybriden gleichzusetzen mit der Subventionierung von fossilen Energieträgern. Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz fordert daher die Kantone auf, weder Kaufprämien noch Steuerrabatte für Plug-in-Hybride zu gewähren.

Rabatte bei Motorfahrzeugsteuern
In zahlreichen Kantonen profitieren Plug-in-Hybride von grosszügigen Rabatten auf die Motorfahrzeugsteuern: Vier Kantone gewähren Plug-in-Hybriden einen Rabatt aufgrund ihrer Antriebstechnik, in neun Kantonen beeinflusst der CO2-Ausstoss die Höhe der Motorfahrzeugsteuer. Da die offiziellen CO2-Werte von Plug-in-Hybriden keine verlässliche Aussage über den tatsächlichen CO2-Ausstoss dieser Autos zulassen, sind diese Rabatte für Plug-in-Hybride nicht gerechtfertigt.

In sieben Kantonen profitieren Autos der Effizienzkategorie A von einem Rabatt. Da die Verbrauchswerte von Plug-in-Hybriden aufgrund des offiziellen Messverfahrens unterschätzt werden, fallen die meisten Plug-in-Hybride in diese Effizienzkategorie.

Luxusautos werden subventioniert
Im Kanton Genf profitieren Autos mit einem CO2-Ausstoss unter 121g/km gemäss altem Messzyklus NEFZ von einem Rabatt auf die Motorfahrzeugsteuer von 50% während zweier Jahre. So profitiert ein Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid (Neupreis 228‘200 Franken) von einem Rabatt von 1‘464 Franken während zweier Jahre. Dies entspricht einer Subvention von 2‘928 Franken für ein Luxusauto, dass mit 122g CO2/km (WLTP) auch ganz offiziell den Zielwert des Neuwagenflottenziels (95g nach NEFZ oder 118g nach WLTP) verfehlt.

Der von Transport & Environment getestete Volvo XC60 profitiert dank seiner Einteilung in die Effizienzklasse A und dem offiziell tiefen CO2-Ausstoss von 64g/km (WLTP) im Kanton Zürich von einem Steuerrabatt von 558 Franken während dreier Jahre. Der Kauf dieses Auto, das bei den Messungen von T&E trotz vollgeladener Batterie über 100g CO2/km ausgestossen hat, wird von den Zürcher Steuerzahlern mit 1‘674 Franken subventioniert.

Kaufprämien im Kanton Wallis
Der Kanton Wallis gewährt keine Steuerrabatte sondern fördert Plug-in-Hybride mit einer Kaufprämie von 2‘500 Franken. Damit unterstützt der Kanton Wallis diese scheinbaren Elektroautos besonders grosszügig. Auch die Gemeinde Hochdorf im Kanton Luzern und das Elektrizitätswerk Romanshorn bezahlen Kaufprämien für Plug-in-Hybride.

Übersicht Motorfahrzeugsteuer-Rabatte für Plug-in-Hybride

  • Kantone mit Rabatten für Plug-in-Hybride: JU, NW, OW, TI
  • Kantone mit Rabatten / Steuertarifen nach CO2-Emissionen: BL, BS, GE, GR, NE, SG, VD, TI, ZH
  • Kantone mit Rabatten für Fahrzeuge mit Effizienzkategorie A: BE, FR, GL, NW, SG, TG, ZH

Studien von Transport & Environment (T&E): Plug-in hybrids: Is Eruope heading for a new dieselgare? >>

ICCT und des Fraunhofer-Instituts Studie: Reale Nutzung von Plug-In-Hybrid-Elektrofahrzeugen: Kraftstoffverbrauch, elektrischer Fahranteil und CO2-Emissionen (2020), vom ICCT >>


Text: VCS Verkehrs-Club der Schweiz

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