Anbau nachwachsender Rohstoffe in Deutschland. Sie belegten zusammen etwa 6.6 Prozent der deutschen Ackerfläche. Bild: FNR

Deutschland: 2020 Rekordjahr für Biokraftstoffe, aber Ausblick ungewiss – Anbau belegt 6.6 Prozent der deutschen Ackerfläche

(ee-news.ch) Gemäss der Schätzungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) produzierten die deutschen Hersteller 2020 rund 3.4 Millionen Tonnen Biodiesel, d. Die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) meldete, dass der Absatz von Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen (HVO) bei etwa 3.0 Millionen Tonnen lag (2019: 2.3 Millionen Tonnen), während die Mineralölindustrie 972‘000 Tonnen (1.05 Mio. t) Bioethanol einsetzte.


Deutsche Landwirte bauten 2019/2020 nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auf 575‘000 Hektar Raps für die Biodieselherstellung (2019: 520‘000 Hektar) und auf 207‘000 Hektar (2019: 214‘500 ha) Rohstoffe zur Gewinnung von Bioethanol an. Sie belegten damit zusammen etwa 6.6 Prozent der deutschen Ackerfläche.

Anteil am Verkehr
Biodiesel hatte mit 67.5 Prozent (2019: 61.4 %) im Jahr 2020 den mit Abstand grössten Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr, gefolgt von Bioethanol mit 18.3 Prozent (23.2 Prozent). Danach folgte Strom aus erneuerbaren Energien mit 12.1 Prozent (13.5 Prozent), der bisher fast ausschliesslich im Schienenverkehr eingesetzt wird. Biomethan hat einen Anteil von 2.0 Prozent (1.8 Prozent) und Pflanzenöl 0.2 Prozent (0.3 Prozent).

Biokraftstoffe zur Erreichung der Treibhausgasminderungsquote
Im Jahr 2020 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor deutlich von 5.6 Prozent (2019) auf 7.3 Prozent an. Grund hierfür war die von vier auf sechs Prozent gestiegene Treibhausgasminderungsquote. Durch sie wird die Mineralölindustrie verpflichtet, den Treibhausgasausstoss der von ihr in den Verkehr gebrachten fossilen Kraftstoffe zu reduzieren. Die Mineralölunternehmen erreichen dies zumeist durch den Einsatz von Biokraftstoffen, sie können aber auch Elektromobilität oder Wasserstoff anrechnen lassen.

340‘000 Tonnen Rohglycerin
Als Koppelprodukt der Biodieselherstellung entstanden etwa 340‘000 Tonnen Rohglycerin, das unersetzbar ist für die Herstellung verschiedener Medikamente, von Kosmetika und chemischen Produkten. Zudem produzierten die deutschen Ölmühlen ca. 1.27 Mio. Tonnen Rapsschrot, das als weiteres Koppelprodukt bei der Herstellung von Biodiesel anfällt und als eiweissreiches Futter in der Tierhaltung eingesetzt wird.

Verdreifachung von rein elektrisch angetriebenen PKW
Im Jahr 2020 wurden laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 394‘940 Neuwagen mit elektrischem Antrieb (batterieelektrisch, Plug-In, Brennstoffzelle) neu zugelassen. Dies waren 13.5 Prozent aller in Deutschland neu zugelassenen Pkw. Die Anzahl rein batterieelektrisch angetriebener PKW belief sich auf 194‘163, was etwa einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Text: ee-news.ch, Quelle: Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V.

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1 Kommentare

Max Blatter

Man darf zwei Dinge nicht vergessen:
1.)
Bio-Energieträger konkurrieren mit der Nutzung der Biomasse als Nahrungsmittel, Futtermittel oder nachwachsende Werkstoffe – die berühmte Prioritätenfolge, die ich gerne um die usprünglich vergessenen nachwachsenden Werkstoffe ergänze: Englisch "Food–Feed–Furniture–Fuel" oder Deutsch "Teller–Trog–Tischlerei–Tank". (Im Zusammenhang mit den sich ändernden Ernährungsgewohnheiten könnte "Feed" respektive "Trog" weiter nach hinten rutschen.)
2.)
Leider ist bei der natürlichen Bildung von Biomasse der Wirkungsgrad, [Energieinhalt der Biomasse] dividiert durch [einfallende Solarstrahlung], miserabel: Er liegt in der Grössenordnung 1%, im günstigsten Fall bei einigen wenigen Prozent. Die Natur arbeitet durchaus nicht immer effizient!

Dennoch ist die Biomasse-Energie eine wertvolle Ergänzung zu anderen erneuerbaren Ressourcen. Aber, beispielsweise, die Umwandlung "überschüssiger" Fotovoltaik- oder Windenergie in Power-to-Gas-Anlagen ist wesentlich effizienter!

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