Der Trilaterale Redispatch kommt zum Einsatz, wenn ungeplante Transitflüsse das Schweizer Übertragungsnetz in kritischen Zeiten zu stark beanspruchen. Er sorgt punktuell für die Entschärfung der Schweizer Netzsituation durch abgestimmte Massnahmen.

Versorgungssituation im Winter 2019/2020: Grösstenteils entspannt – trilateraler Redispatch sorgt für Entschärfung

(Elcom) Aus aktueller Sicht zeigt sich die Versorgungssituation für den kommenden Winter in der Schweiz grösstenteils entspannt. Auf Seiten der Energie sind keine grösseren Störfaktoren erkennbar, und der Füllstand der Speicherseen ist auf Rekordhöhe. Auf der Netzseite ist das Problem der ungeplanten Lastflüsse nach wie vor vorhanden. (Article en français >>)


Aber mit der neu verfügbaren Lösung des Trilateralen Redispatch ist die Schweiz aber besser in der Lage, in angespannten Situationen einzugreifen.

Punktuelle Entschärfung
Der Trilaterale Redispatch kommt zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz dann zum Einsatz, wenn ungeplante Transitflüsse (sog. Loopflows) das Schweizer Übertragungsnetz in kritischen Zeiten zu stark beanspruchen. Dabei werden – auf Antrag der Schweiz – Deutschland und Frankreich punktuell für die Entschärfung der Schweizer Netzsituation durch abgestimmte Massnahmen im Kraftwerksbetrieb sorgen.

Mehr Importe nötig
Mit der endgültigen Ausserbetriebnahme vom AKW Mühleberg wird die Schweiz kurz vor Weihnachten erstmalig ein seit Jahrzehnten produzierendes Bandlastkraftwerk vom Netz nehmen. Dadurch wird künftig im Winter mehr Energie importiert werden müssen. Die verbleibenden vier Schweiz AKW sollten planmässig im Winter vollständig zur Verfügung stehen.

Gleichzeitig ist der sehr hohe Füllstand der Schweizer Speicherseen in diesem Herbst grundsätzlich positiv für die Versorgungssituation. Auch hat Swissgrid in diesem Jahr wieder einen Teil der benötigten Regelleistung für das Frühjahr 2020 frühzeitig beschafft. Dies gibt Planungssicherheit bei der Bewirtschaftung der Speicherseen.

Situation in Europa
In Deutschland geht mit Phillipsburg 2 bis zum Jahreswechsel ein AKW mit einer Leistung von rund 1500 MW – das entspricht circa der Grösse vom AKW Leibstadt – endgültig vom Netz. In Italien sind derzeit rund 20 % der Gaskraftwerke ausser Betrieb, bis Anfang des kommenden Jahres sollten dann wieder alle Gaskraftwerke produzieren. In Belgien wird ein Grossteil der AKW im Winter, insbesondere in den ersten Monaten des neuen Jahres, zur Verfügung stehen. Trotzdem erachtet der belgische Netzbetreiber zur Sicherstellung der nationalen Versorgungssicherheit im kommenden Winter eine strategische Reserve in Höhe von 200 MW als notwendig.

Im Übertragungsnetz ist die Albulaleitung wieder mit 900 MW voll in Betrieb, nachdem sie im Oktober 2018 ausgefallen war und im Verlauf von diesem Sommer komplett instandgesetzt wurde (siehe ee-news.ch vom 2.8.2019 >>). NTC-Exporteinschränkungen aus der Schweiz werden im kommenden Winter voraussichtlich nicht notwendig sein, was die Flexibilität der Schweiz im internationalen Austausch verbessert.

Text: Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom)


Artikel zu ähnlichen Themen

show all

1 Kommentare

sgr

Von den 'Grünen' wurde doch immer behauptet, dass nach dem Abschalten der Atomkraftwerke kein Mehr-Iimport von Strom nötig ist.

Kommentar hinzufügen