„Bioenergie kann neben Strom auch Wärme zuverlässig und jederzeit bereitstellen. Damit sind Biogasanlagen wichtige Bausteine einer nachhaltigen und flexiblen Energieversorgung. Tangeln ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch kleinere Kommunen so ihren Beitrag zur Energie- und Wärmewende leisten können“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
Nachhaltige Wärmeversorgung halbiert die Kosten für Anwohner*innen
Ursprünglich ging die LU Tangeln aus einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft hervor. Damals stellte die Entscheidung zur Verbreiterung der wirtschaftlichen Grundlage durch den Bau der Biogasanlage einen Wendepunkt für den Betrieb dar. Aktuell werden an 75 Hausanschlussstationen Anwohner*innen und mehrere kommunale Gebäude ganzjährig, durch die in der LU Tangeln produzierte und von der Biowärmeversorgung vermarkteten Wärme, mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Zwei Drittel der Bürger*innen profitieren bereits als Genossenschaftsmitglieder von der nachhaltigen Wärmeversorgung. Die Umstellung hatte für Mitglieder auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. Angeschlossene Haushalte zahlen im Vergleich zur Wärmeversorgung per Gasheizung nämlich fast 50 Prozent weniger.
Noch mehr Menschen werden durch den produzierten Strom über die Ortsgrenzen hinaus versorgt. Im Vergleich zur Inbetriebnahme der Anlage 2006 hat sich die Ausgangsleistung inzwischen auf 1130 Kilowatt mehr als verdoppelt. Der Verbrauch von mehr als 2500 Menschen wird so allein durch den in Tangeln produzierten Strom gedeckt. Damit spart die Anlage jährlich 8000 bis 9000 Tonnen CO2 ein. Obwohl momentan keine weiteren Kapazitätssteigerungen an einem der beiden Standorte des Unternehmens geplant sind, werden im Moment wichtige Investitionen für die Zeit nach der deutschen EEG-Förderung getätigt. Während der Satellitenstandort bereits im letzten Jahr durch den Einbau eines neuen Gas- sowie Wärmespeichers, eines Transformators und eines Blockheizkraftwerkes flexibilisiert wurde, soll die Flexibilisierung der Biogasanlage 2022 abgeschlossen werden. Damit ist sichergestellt, dass die Anlage auch nach dem Auslaufen der Förderung 2027 noch mindestens zehn Jahre weiter nachhaltige Wärme und Strom bereitstellen kann.
Altmark ist wichtiges Zentrum der Bioenergie in Sachsen-Anhalt
Tangeln ist als Innovator in der Altmark nicht allein. Keine 15 Kilometer entfernt befindet sich in der gleichen Gemeinde das zweite von drei Bioenergiedörfern des Bundeslandes. Bekannt für seine Strohballenhäuser hat sich auch der kleine Ort Sieben Linden einer nachhaltigen Energieversorgung verschrieben. Das ist kein Zufall. Wegen ihres hohen Bioenergiepotenzials wird die Altmark seit 2009 als Bioenergieregion von der deutschen Bundesregierung gefördert. Ziel ist die Stärkung der Wirtschaft, der nachhaltigen Energieversorgung sowie die Bildung von Netzwerkstrukturen und die Förderung von Wissenstransfer in und aus den Modellregionen. Die Gemeinde Beetzendorf und speziell ihr Ortsteil Tangeln zeigen, wie man ein solches Vorhaben umsetzen kann. Mit 17 Angestellten ist die LU Tangeln ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für den Ort. Zusätzlich schafft eine enge Zusammenarbeit zwischen den Genossenschaften sowie den Gemeindevertreter*innen wichtiges Vertrauen und Akzeptanz für die Energie- und Wärmewende im Ort.
Portrait der Energie-Kommune des Monats Tangeln >>
Text: Deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
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