Bisher war der Lastwagen mit einem Unternehmens-Nummernschild unterwegs und unterlag strikten Beschränkungen. Mit der Strassenzulassung kann er von jedem Chauffeur mit entsprechenden Ausweis gefahren werden. ©Bild: Esoro

Esoro: Erhält Strassenzulassung für ersten Brennstoffzellen-LKW

(PM) Die Firma Esoro in zürcherischen Fällanden hat die Strassenzulassung für den von ihr für Coop gebauten und entwickelten Brennstoffzellen-Lastwagen erhalten. Der Zulassung vorangegangen sind monatelange Tests über mehrere Tausend Testkilometer und eine intensive Zusammenarbeit mit den Behörden. Der Lastwagen verfügt über einen Kühlaufbau sowie über einen Kühlanhänger.


Er wird künftig die Filialen des Grossverteilers Coop mit Produkten versorgen.

Schweizer Pionierleistung
Keine Abgase und Energie aus dem Wasserkraftwerk: Der Anhängerzug mit Brennstoffzellenantrieb ist eine Schweizer Pionierleistung der Zürcher Engineering-Firma Esoro und ihrer Partner. Autos mit Brennstoffzellen gibt es bereits, Lastwagen die den Ansprüchen der Coop-Logistik genügen, dagegen bisher nicht. Denn die Anforderungen sind weit höher. Lastwagen fahren im kommerziellen Betrieb täglich während zehn bis zwölf Stunden und müssen möglichst hohe Nutzlasten transportieren. Dazu kommen energiehungrige Nebenaggregate wie Kühlanlagen und hydraulische Hebebühnen. Der Lastwagen von Esoro erfüllt nun als erstes Brennstoffzellenfahrzeug die Anforderungen des kommerziellen Einsatzes – und die der Schweizer Strassenverkehrsämter.

Komplett CO2-frei
Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Brennstoffzellensystem, das von der Firma Swiss Hydrogen in Kooperation mit Esoro entwickelt wurde und das kontinuierlich Strom aus Wasserstoff erzeugt. Der Lastwagen trägt somit sein eigenes Kraftwerk immer mit sich. Die Brennstoffzelle liefert direkt Strom an den Motor oder lädt alternativ die relativ kleine Batterie, welche wiederum den Elektromotor antreibt. Die Energie zum Beschleunigen kommt hauptsächlich aus der Batterie. Beim Bremsen dient sie als Zwischenlager für den zurückgewonnenen Strom.

Der Wasserstoff wird mittels Elektrolyse von der Firma H2 Energy am Wasserkraftwerk der IB Aarau hergestellt und dann an die Coop-Pronto-Tankstelle im nahen Hunzenschwil gebracht. Das Kraftwerk produziert den Wasserstoff immer dann, wenn die Strompreise tief sind und tendenziell zu viel Strom zur Verfügung steht. Somit hilft das System, Schwankungen im lokalen Netz zu kompensieren. Der Lastwagen fährt somit im geschlossenen Wasserkreislauf immer komplett CO2-frei.

Konstruktiv und kooperativ
Für Esoro ist die nun erfolgte Strassenzulassung ein grosser Erfolg. Denn ein Fahrzeug kann nur auf öffentlichen Strassen betrieben werden, wenn es die behördlichen Auflagen bis ins letzte Detail erfüllt. Bei neuen Technologien sind die Standards aber oft erst im Entstehen begriffen. Für die bisher abgespulten 3‘500 Testkilometer war der Lastwagen mit einem Unternehmens-Nummernschild unterwegs, dessen Benützung sehr strikten Beschränkungen unterliegt. Ab sofort kann er von jedem Chauffeur mit einem entsprechenden Ausweis gefahren werden.

Im Hinblick auf die Zulassung wurde schon vor Projektbeginn mit allen Zulieferern vereinbart, welche Bedingungen und Standards die entsprechenden Teile zu erfüllen hatten. Diego Jaggi, CEO von Esoro sagt denn auch: «Allein die Zulassung und die Erstellung der nötigen Dokumentationen umfasst etwa zwanzig Prozent der gesamten Projektarbeit». Dem kam die konstruktiv-kooperative Einstellung des Zürcher Strassenverkehrsamts entgegen. Die dortigen Experten sind neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen und haben sich intensiv mit den technischen Details des Lastwagens befasst.

Erster Brennstoffzellenlastwagen der 35-Tonnen-Klasse
Der Esoro Brennstoffzellen-Motorwagen ist als erster in der Schweiz mit einem Gewicht von 19 statt 18 Tonnen zugelassen. Aufgrund einer neuen Regelung dürfen abgasfreie schwere Nutzfahrzeuge mit Alternativantrieben bis zu einer Tonne schwerer sein als konventionelle Lastwagen, um das höhere Gewicht des umweltfreundlichen Antriebs auszugleichen. Der Anhänger verfügt über ein Maximalgewicht von 16 Tonnen. Der gesamte Lastzug hat somit ein zugelassenes Maximalgewicht von 35 Tonnen. Die Reichweite mit einer Tankfüllung Wasserstoff beträgt 400 Kilometer. Das Betanken dauert rund neun Minuten.

Der Esoro Brennstoffzellen -Lastzug wird künftig im normalen Betrieb Coop-Filialen auch mit Frischprodukten beliefern. Damit sollen die bisher in Testfahrten erarbeiteten Daten im Realbetrieb bestätigt werden.

Text: Esoro

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3 Kommentare

LeuNaMe

Weltweiter CO2-Zertifikathandel = ???
Solche Projekte sind vom Staat zu fördern. Wieviele Kriege wurden/werden um Öl ausgefochten? Da bestünde die Möglichkeit etwas unabhängiger zu werden. Zu Unzeiten produzierter Strom zur Wasserstoffproduktion benutzen und so Energie speichern. Verwertung von zwischenzeitlichen Überschüssen sind z.B. auch im Erdgasnetz möglich.

LeuNaMe

Der Bund könnte/sollte solch erfolgversprechende Projekte unbedingt fördern. Ebenfalls sollte die Anlage von Pensionskassengelder in solch erfolgversprechende Vorhaben ein Thema sein. (Erhaltung des Forschungsplatzes Schweiz und erhöhte Auftragslage etlicher Zulieferanten // zufriedene Arbeiter/Steuerzahler // etc.).

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