Das Projekt sieht vor, dass bei Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt erneuerbarer Strom aus einem nahe gelegenen Windpark per Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt wird. In einer eigens dafür ausgestatteten Salzkaverne wird der grüne Wasserstoff untertage zwischengespeichert und kann über eine umgewidmete Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der chemischen Industrie eingespeist und für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Damit werden im Energiepark Bad Lauchstädt alle Aspekte einer intelligenten und volkswirtschaftlich sinnvollen Integration des Energieträgers grüner Wasserstoff unter realen Bedingungen und in industriellem Massstab getestet.
Ministerium entscheidet Ende Jahr
Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gab am heutigen Donnerstag bekannt, dass das Projekt als förderwürdiges „Reallabor der Energiewende“ infrage kommt und die finale Runde des Antragsverfahrens erreicht hat. Die endgültige Entscheidung über eine Projektförderung trifft das Ministerium voraussichtlich Ende dieses Jahres.
Unterirdische Salzkaverne soll 50 Mio m3 Wasserstoff speichern
Die vorgesehene unterirdische Salzkaverne soll eigens für die Speicherung von bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff ausgestattet werden - einer Menge, die ungefähr 150 Mio. Kilowattstunden Energie, also in etwa dem jährlichen Wärmebedarf der Haushalte einer Stadt mit 20‘000 Einwohnern entspricht. Es wäre die erste Wasserstoff-Kaverne in Kontinentaleuropa und weltweit die erste, die grünen Wasserstoff, also mittels erneuerbarem Strom gewonnenen Wasserstoff, einspeichert.
Reallabore in sogenannten Strukturwandelregionen
Das Projekt wurde Anfang April mit einer Projektskizze in den Ideenwettbewerb eingebracht. In der finalen Stufe wird nun ein detaillierter Förderantrag eingereicht. Reallabore der Energiewende wurden im 7. Energieforschungsprogramm der deutschen Bundesregierung als neue Fördersäule etabliert, um den Technologie- und Innovationstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen. Zwischen 2019 bis 2022 sind dazu Fördermittel in Höhe von insgesamt bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. Für Reallabore in sogenannten Strukturwandelregionen, zu denen Bad Lauchstädt gehört, sollen zusätzliche 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Neben dem „Reallabor“ Energiepark Bad Lauchstädt wurde ein zweites Projekt mit Uniper-Beteiligung in die engere Auswahl genommen. Im „Norddeutschen Reallabor“ wird die ganzheitliche Transformation des Energiesystems im Hinblick auf eine schnelle Dekarbonisierung aller Verbrauchssektoren erprobt. Im Raum Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sollen verschiedene Konzepte für die Sektorkopplung mit Schwerpunkt auf Wasserstoff getestet werden.
Text: ee-news.ch, Quelle: Uniper
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