Variante «Teilverkabelung»: Der Korridor führt als Erdkabel bis Mulegns. Danach wird die Leitung als Freileitung analog der Variante Freileitung bis nach Marmorera weitergeführt. Bild: Swissgrid

Variante «Freileitung»: Der Freileitungskorridor verläuft zwischen Marmorera und Tinzen mehrheitlich im Bereich des Talbodens. Dabei werden im Abschnitt Rona zwei gleichwertige alternative Varianten West und Ost vorgeschlagen. Bild: Swissgrid

Swissgrid: Will dank Ersatz Höchstspannungsleitung Dörfer und Talebene Surses im Grubünden entlasten

(PM) Swissgrid hat beim Bundesamt für Energie (BFE) zwei unterschiedliche Planungskorridore für den Ersatz der bestehenden Höchstspannungsleitung zwischen Marmorera und Tinzen eingereicht. Die Leitung dient dem Abtransport der Energie aus den Bergeller Wasserkraftwerken. (Texte en français >>)


Die rund 9,5 Kilometer lange Höchstspannungsleitung zwischen Marmorera und Tinzen in der Region Albula ist heute über 65 Jahre alt und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Sie muss deshalb ersetzt werden. Die Spannung von heute 220 Kilovolt (kV) wird beibehalten. Die Leitung spielt eine wichtige Rolle beim Abtransport der Energie aus den Bergeller Wasserkraftwerken bis in die Verbraucherzentren im Mittelland.

Start des Sachplanverfahrens
Swissgrid hat Mitte Dezember 2020 beim BFE die Festsetzung eines Planungskorridors zwischen Marmorera und Tinzen im Sachplan Übertragungsleitungen des Bundes (SÜL) beantragt. Dazu hat Swissgrid in einem ersten Schritt verschiedene Korridorvarianten ausgearbeitet. Korridore sind geografische Räume, in welchen im weiteren Projektverlauf ein Trassee mit einer bestimmten Übertragungstechnologie – Freileitung oder Erdkabel – realisiert werden kann.

Als nächstes wird eine vom BFE eingesetzte Begleitgruppe die vorgeschlagenen Planungskorridore diskutieren und bezüglich der Auswirkungen auf Raum, Umwelt, Technik sowie die Kosten bewerten. Die Empfehlung der Begleitgruppe geht anschliessend in die öffentliche Mitwirkung. Der Bundesrat bestimmt voraussichtlich Mitte 2022 den Planungskorridor und die Übertragungstechnologie zwischen Marmorera und Tinzen.

Freileitungs- und Teilverkabelungsvariante umsetzbar
Swissgrid hat zwei Korridorvarianten erarbeitet:

  1. Variante «Freileitung»
    Der Freileitungskorridor verläuft zwischen Marmorera und Tinzen mehrheitlich im Bereich des Talbodens. Dabei werden im Abschnitt Rona zwei gleichwertige alternative Varianten West und Ost vorgeschlagen.

  2. Variante «Teilverkabelung»
    Der Korridor führt als Erdkabel bis Mulegns. Danach wird die Leitung als Freileitung analog der Variante Freileitung bis nach Marmorera weitergeführt.

Jede der eingereichten Varianten weist spezifische Vor- und Nachteile in den Bereichen Raumplanung, Umwelt, Technik und Wirtschaftlichkeit auf. Freileitungen haben Vorteile bei Effizienz und Reparaturdauer, Erdkabelleitungen bei Ästhetik, Landschaftsbild und Akzeptanz. Die technischen Herausforderungen nehmen im Höchstspannungsnetz zu, je mehr Leitungsabschnitte in den Boden verlegt werden. Zudem liegen die Kosten eines Leitungsabschnitts grundsätzlich höher, wenn er als Erdkabel realisiert wird.

Deutliche Entlastung der Dörfer Rona und Sur
Sowohl die Freileitungs- und als auch Teilverkabelungsvariante entlastet die Siedlungen im Raum Rona und Sur. Die heutige Leitung führt teilweise nahe an diesen Dörfern vorbei und schränkt sie in ihrer Siedlungsentwicklung ein. Die neue Leitung umgeht hingegen die Siedlungen – unabhängig von der Übertragungstechnologie. Der neue Korridor befreit überdies die landwirtschaftlich genutzte Talebene bei Rona von der bestehenden Leitung.

Text: Swissgrid

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1 Kommentare

Max Blatter

"Die technischen Herausforderungen nehmen im Höchstspannungsnetz zu, je mehr Leitungsabschnitte in den Boden verlegt werden."

Stimmt ... aber nur bei Wechselspannung! Ich denke, dass bei langen Übertragungsleitungen mittelfristig die HGÜ-Technologie (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) die Wechselspannung ablösen oder zumindest wesentlich ergänzen wird.

Klar: Die höheren Kosten der Erdverlegung gegenüber der Freileitung bleiben. Es ist wohl ein Abwägen, wie viel uns der Landschaftsschutz wert ist.

Apropos Landschaftschutz: Mir gefällt ein gut in die Landschaft eingepasster Windpark tausend mal besser als eine rücksichtslos mit dem Lineal durch das Gelände gezogene Freileitung!

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