Bund: Klimawandel bedroht Schienen, Strassen und Stromversorgung – Schäden und Ertragsausfälle von jährlich CHF 1 Mrd. erwartet

(UVEK)  Mit dem Klimawandel nehmen Hitzeperioden, Steinschläge und Felsstürze zu – und damit die Schäden an Schienen und Strassen. Gleichzeitig sinken durch höhere Temperaturen und Trockenheit die Einnahmen der Wasserkraftwerke. Das kann mittelfristig jährlich bis zu CHF 1 Milliarde kosten. So lautet das Resultat einer Studie, das das UVEK am Infrastrukturtag 2019 vorgestellt hat. (Texte en français >>)


Bundesrätin Simonetta Sommaruga kündigte einen Aktionsplan an, der darauf abzielt, die Infrastrukturen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Es sei zudem unerlässlich, die CO2-Emissionen mit einem Zuwachs bei den erneuerbaren Energien deutlich zu senken, sagte die Vorsteherin des Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) .

Mittleren dreistelliger Millionenbetrag bei Energiewirtschaft
Der Klimawandel wirkt sich negativ aus auf die Gesundheit der Menschen, die Erträge der Landwirtschaft oder auf die Tier- und Pflanzenwelt. Dass er auch die Infrastrukturen des Verkehrs und der Energieversorgung beeinträchtigt, findet seltener Platz in der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei werden höhere Temperaturen, unregelmässigere Niederschläge und trockenere Sommer die Produktion von Kern- und Wasserkraftwerken schmälern, wie der Ökonom Christian Jaag an der jährlichen Infrastrukturtagung des UVEK aufzeigte. In seinem Überblick über die aktuelle Literatur zur «Bedeutung des Klimawandels für die Infrastrukturen in der Schweiz» bezifferte er die Ertragsausfälle für die Energiewirtschaft um das Jahr 2050 auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Tiefere dreistelliger Millionenbetrag bei Verkehrs-Infrastrukturen
Bei den Verkehrs-Infrastrukturen werde der Klimawandel mit Murgängen, Überschwemmungen oder Bergstürzen auch Strassen und Schienen treffen. Die Folgen schätzt Christian Jaag auf einen tiefen dreistelligen Millionenbetrag. «Höhere Temperaturen erfordern Investitionen in Strassen, die der Hitze standhalten; sie reduzieren aber Kälteschäden. Bei der Bahn erfordern Extremtemperaturen eine Reduktion des Fahrtempos, was Verspätungskosten verursacht», erläuterte Christian Jaag. Insgesamt geht er davon aus, dass die Schäden an Schweizer Infrastrukturen und die Produktionsausfälle bei Energie-Infrastrukturen bis 2050 die Grössenordnung von rund 1 Mrd. Franken pro Jahr erreichen werden. Der Autor wies zudem darauf hin, dass das Wissen über die Folgekosten des Klimawandels bei Infrastrukturen erhebliche Lücken aufweise und Prognosen daher mit Vorsicht zu geniessen seien.

Infrastrukturen besser schützen – Klimawandel begrenzen
Für Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist die Studie ein «Weckruf für Bund, Kantone und Gemeinden». Die Schäden an den staatlichen Infrastrukturen durch den Klimawandel stellten alle drei Ebenen vor neue Herausforderungen. Die Finanzierung der absehbaren Reparatur- und Präventionskosten könne etwa für kleinere Kantone oder Gemeinden zu einem Kraftakt werden. Für einen gezielten Schutz staatlicher Infrastrukturen kündigte die UVEK-Vorsteherin einen «Aktionsplan zur Anpassung an den Klimawandel» an. Der Plan soll Massnahmen enthalten, die dem Schutz der Infrastrukturen dienen. So sollen bei der Raumplanung die Risiken des Klimawandels einfliessen. Vorgesehen ist zudem ein Forschungsprogramm zur Verbesserung der Wissensbasis. Allerdings bleibe die Reduktion von CO2-Emissionen der Kern der nationalen und internationalen Klimapolitik, denn nur so lasse sich der Klimawandel begrenzen, unterstrich Bundesrätin Sommaruga: «Ich bin überzeugt: Weniger CO2 ist die günstigste und wirksamste Massnahme zum Schutz unserer Infrastrukturen!» Deshalb brauche es nun ein griffiges CO2-Gesetz, mehr Wasser- und Solarenergie sowie klimafreundliche Finanzflüsse.

Der Veranstaltung wohnten rund 180 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger bei.

Text: Generalsekretariat UVEK

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1 Kommentare

Max Blatter

Schön, dass man die Kosten mal ausgrechnet hat! Hat man wegen der Finanzierung auch schon mal bei den Verursachern "angeklopft": Mineralölkonzerne, Erdölvereingung und dergleichen? Beispielsweise auch bei demjenigen Konzern, der sein Namenskürzel vorübergehend mal als "Beyond Petrol" verstanden haben wollte, sich davon aber leider nach kurzer Zeit wieder verabschiedet hat?

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