Startschuss für den Wasserstoffzug Coradia Ilint. . Auf dem Netz der Evb ist der Zug mit Tempo 80 bis 120 unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 Stundenkilometer. ©Bild: Sabrina Adeline Nagel

Niedersachen: Erstes Netz mit 14 Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb am Start

(ee-news.ch) Niedersachsen schreibt Eisenbahn-Geschichte: In Bremervörde (Kreis Rotenburg) ist das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb an den Start gegangen. Die 14 Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (Lnvg) einer Tochter des Landes. Die Lnvg hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht. Projektpartner sind der Schienenfahrzeugbauer Alstom, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (Evb) und das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde. Vor vier Jahren hatten zwei Wasserstoffzüge bereits den Probebetrieb aufgenommen (siehe ee-news.ch vom 3.10.2018 >>).


Auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude werden durch die Evb im Auftrag der Lnvg nun 14 wasserstoff-betriebene Alstom-Regionalzüge im Normalbetrieb eingesetzt, sie ersetzen 15 Diesel-Züge. An der Wasserstoff-Tankstelle können sie täglich und rund um die Uhr versorgt werden. Die im Betrieb emissionsfreien Alstom-Triebzüge des Modells Coradia Ilint können aufgrund einer Reichweite von 1000 Kilometern mit nur einer Tankfüllung den ganzen Tag lang emissionsfrei im Netz der Evb fahren. Damit werden 1.6 Millionen Liter Diesel pro Jahr eingespart und 4400 Tonnen CO2 gar nicht erst erzeugt. Derzeit rollen fünf der neuen Züge, die weiteren kommen bis zum Jahresende dazu.

Diesel-Züge nicht mehr wirtschaftlich
Ab September 2018 hatte es einen knapp zweijährigen Probebetrieb mit zwei Vorserienzügen gegeben, er verlief störungsfrei siehe ee-news.ch vom 3.10.2018 >>). Die Lnvg besitzt 126 Dieseltriebzüge, die bei verschiedenen Bahnen in Niedersachsen eingesetzt werden. Das Unternehmen will in Zukunft keine Dieselfahrzeuge mehr kaufen, weil es davon ausgeht, dass Diesel-Züge in Zukunft nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Die Lnvg will je nach den Gegebenheiten auf nicht elektrifizierten Streckennetzen entscheiden, ob sie dort Züge mit Wasserstoff- oder Batteriebetrieb einsetzen wird.

Das Unternehmen Linde beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit auf Wasserstoff basierenden Mobilitätslösungen und hat nach eigenen Angaben weltweit die meisten Pkw-Wasserstoff-Tankstellen errichtet. Jetzt wurde auch die weltweit erste Wasserstoff-Tankstelle für Züge von Linde in Betrieb genommen.

Der Coradia Ilint
Der Coradia Ilint ist weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieser emissionsfreie Zug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Gezielt entwickelt für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken, ermöglicht der Coradia Ilint einen sauberen, nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Leistung. Auf dem Netz der Evb ist der Zug mit Tempo 80 bis 120 unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 Stundenkilometer.

Die Tankstelle
Die Anlage von Linde in Bremervörde beinhaltet vierundsechzig 500-bar-Hochdruckspeicher mit einer Kapazität von insgesamt 1800 Kilogramm, sechs Wasserstoffverdichter und zwei Zapfsäulen. Mit dem Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff für Züge wird die Umwelt spürbar entlastet, da ein Kilogramm Wasserstoff ungefähr 4.5 Liter Dieselkraftstoff ersetzt. Eine spätere Wasserstofferzeugung vor Ort mittels Elektrolyse und regenerativ erzeugtem Strom ist geplant; entsprechende Erweiterungsflächen sind vorhanden.

Datenblatt Coradia Ilint >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Lnvg

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