David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar betont: «Das grösste Potenzial liegt auf Gebäuden – auf geeigneten Dächern und Fassaden könnten gemäss sonnendach.ch pro Jahr 10 Prozent mehr Strom produziert werden, als die Schweiz zurzeit verbraucht.» Es ist aber schwierig, dieses Potenzial angesichts des dringlichen Handlungsbedarfs rechtzeitig zu erschliessen. Die SES und Swissolar vertreten deshalb die Auffassung, dass für Solaranlagen auch Standorte ausserhalb von Siedlungen in Betracht gezogen werden sollen.
Raumplanerische Hindernisse und Zielkonflikte
Hier treten jedoch raumplanerische Hindernisse und Zielkonflikte auf, die zu Investitionsrisiken und letztlich zu brachliegendem Energieerzeugungspotenzial führen. «Solche Zielkonflikte bestehen beispielsweise bei der Frage der Zonenkonformität von Anlagen in Landwirtschaftszonen, oder bei der Beurteilung der Standortgebundenheit von Anlagen ausserhalb der Bauzone im alpinen Raum», führt Oliver Streiff, Dozent an der ZHAW, aus. «Hindernisse wiederum ergeben sich aus den unübersichtlichen Zuständigkeiten für die Bewilligung von Anlagen auf Lärmschutzwänden.»
Beispiele aufzeigen
Die ZHAW hat zusammen mit drei renommierten Juristinnen und Juristen im Auftrag von Swissolar und der SES anhand von drei Beispielen exemplarisch solche Zielkonflikte abgeklärt und Lösungen aufgezeigt (siehe unten «Drei Bereiche - drei Berichte»). Sie betrachten die Bereiche Lärmschutzwände, Bauten in der Landwirtschaftszone sowie den alpinen Raum. Die rechtswissenschaftlichen Beiträge wurden in einem von Oliver Streiff herausgegebenen Sammelband publiziert.
Raumplanung ist Finanzierung die zentrale Hürde
Im Rahmen der anstehenden Energiegesetz-Revision haben Bundesrat und Parlament die Möglichkeit ein Finanzierungssystem zu schaffen, welches Investoren die nötige Sicherheit bietet und den notwendigen Ausbau der Photovoltaik voranbringt. «Aber selbst mit gesicherter Finanzierung ist der Ausbau kein Selbstläufer», mahnt Felix Nipkow von der SES. «Damit dieser rasch genug vorankommt, müssen auch planerische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.» Das bringt die Chance mit sich, auf weitere Kriterien Rücksicht zu nehmen: Die billigsten Anlagen sind grosse Freiflächenanlagen. In der kleinräumigen Schweiz haben diese einen schweren Stand. Nipkow folgert: «Eine sorgfältige und koordinierte Auswahl der Standorte ist zentral für eine umweltfreundliche solare Erschliessung.»
Die SES, Swissolar und die ZHAW werden das Thema wissenschaftlich weiterverfolgen und konkrete Empfehlungen an die Politik ausarbeiten, wie die Zielkonflikte zwischen Raumplanung und Solaranlagen minimiert werden können – zugunsten eines sorgfältigen, umweltfreundlichen, aber gleichzeitig raschen Ausbaus der Solarenergie.
Drei Bereiche – drei Berichte
Im Dike Verlag sind die folgenden drei Berichte erschienen:
- «Zwei auf einen Streich: Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden». Dr. iur. Leonie Dörig, Rechtsanwältin EBP Schweiz AG und Lehrbeauftragte ZHAW
- «Photovoltaik auf Bauten in der Landwirtschaftszone». Dr. iur. Christoph Jäger, Rechtsanwalt
- «Photovoltaik-Anlagen im alpinen Raum». lic. iur. Ursula Ramseier, Rechtsanwältin Ramseier Anwaltskanzlei.
Die Untersuchungen wurden in einem Sammelband von Dr. Oliver Streiff, Dozent an der ZHAW, herausgegeben und durch die Schweizerische Energie-Stiftung SES, den Branchenverband Swissolar und die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW finanziert.
Bericht direkt herunterladen >> oder direkt beim Dike Verlag bestellen.
0 Kommentare