So funktioniert das Birs-Kraftwerk Obermatt, siehe Text in Kasten. Bild: EBL

v.l.n.r.: Tobias Andrist, CEO; Yves Grebenarov, Leiter Stromproduktion; Martin Strohmaier, Projektleiter Wind- und Wasserkraftwerke; Martin Thommen, Verwaltungsratspräsident

EBL: Neues Wasserkraftwerk Obermatt mit 600 kW Leistung in Zwingen in Betrieb

(ee-news.ch) Die EBL hat erneuerte Flusskraftwerk Obermatt in Zwingen in Betrieb genommen. Trotz neuer Konzession mit grösserer Restwassermenge konnte zusätzlich ein Mehrertrag für rund 100 zusätzliche Haushalte dazugewonnen werden.


Ziemlich genau ein Jahr nach der Stilllegung der alten Kraftwerksanlage Obermatt ist die neue Zentrale im März 2021 in Betrieb gegangen. Im Zuge der Konzessionserneuerung hat sich die EBL gegen eine Sanierung und für einen Neubau der Zentrale entschieden. Die Rahmenbedingungen hatten sich seit der Übernahme des Kraftwerks durch die EBL im Jahr 2004 derart verändert, dass die Wirtschaftlichkeit des Birs-Kraftwerks in Frage gestellt war. Das Neubauprojekt erfüllt nun alle Anforderungen von Bund und Umweltverbänden und die Investitionen in der Höhe von 5.4 CHFM sollten voraussichtlich innert zehn Jahren grösstenteils amortisiert sein.

Das alte und das neue Kraftwerk im Vergleich

 

Altes Kraftwerk

Neues Kraftwerk

Turbinen

2 x 180 kW

1 x 600 kW

Spannungsebene

500 V

400 V

Q Konzessionsmenge

9.6 m3/s

15.0 m3/s

Gefälle

4.65 m

5.50 m

Fischtreppen

1x Wehr

1x Wehr und 1x Zentrale

Fischabstieg

-

1x Zentrale

Restwasser Birs

800 l/s

1500 l/s

Rechenanlage

Vertikal 30 mm

Horizontal 15 mm

Biodiversität, Naturschutz und nachhaltige Stromproduktion
Vor sechs Jahren hat die EBL Umwelt- und Fischereiverbände in die Planung der Totalsanierung des Kraftwerks miteinbezogen. Eine Fischtreppe, ein Fischabstieg, ein Fischzählbecken sowie eine ökologische Ausgleichsfläche in Form einer Auenlandschaft an der Birs wurde nun realisiert. Das Birs-Kraftwerk Obermatt ist bezüglich Gewässerschutz, Fischdurchgängigkeit und Lärmschutz auf neustem Stand. In enger Abstimmung mit den Umweltverbänden wurden zusätzliche ökologische Ausgleichsmassnahmen erwirkt. Die EBL erwarb im Unterlauf des Kraftwerks drei Grundstücke, die sich in den nächsten Jahren durch die ausgeführten Initialisierungsmassnahmen eigendynamisch zu einer Auenlandschaft entwickeln sollen.


So funktioniert das Birs-Kraftwerk Obermatt (siehe auch Bild links oben)
Bei einem Ausleitungskraftwerk wie beim Birs-Obermatt Wasserkraftwerk wird das durch eine Wehranlage aufgestaute Wasser über einen Kanal zum Krafthaus geleitet, das nicht direkt bei der Wehranlage steht. Durch die Ausleitung wird der flache Flusslauf verkürzt, umso mehr Fallhöhe zu gewinnen. Die Fallhöhe wir erst im Kraftwerk selbst durch einen senkrechten Fall erzeugt. Das fallende Wasser treibt eine Turbine an, die über einen Generator Strom erzeugt, und fliesst über den Kraftwerksauslauf in den Fluss zurück.


Neue Lebensräume für Eisvogel, Biber und Lachs geschaffen
Die Revitalisierung der Aue soll verlorenen Gewässerraum der Birs zurückgeben und neue Lebensräume auf natürliche Weise schaffen. Dazu gehören Flachwasserzonen ebenso wie die Übergangsbereiche von Wasser zu Land und Trockenstandorte. Alles in allem ist das Ziel, die Biodiversität im Allgemeinen zu fördern. Die Hoffnung besteht, dass mit der Aue vermehrt Eisvögel das Gebiet als Brutstätte nutzen. Seit 2016 hausen in einem benachbarten Naturschutzgebiet Biber, die im Sommer 2020 erstmals Nachwuchs hatten. So ist zu hoffen, dass die neue Aue weitere Artgenossen anzieht.

Die Fischtreppe wurde mit grossen Abmessungen und breiten Becken ausgeführt, damit auch der Lachs die Birs hochschwimmen könnte, sollte er einst den Weg von der Nordsee bis zurück ins Laufental finden. Grund für diese Massnahme sind die Programme «Lachs 2000» und im Anschluss «Lachs 2020» der Anrainerstaaten des Rheins, welche die Wiederansiedlung des Atlantiklachses im Rhein vorantreiben sollen.

Übernahme von der Zwingener Papierfabrik
Die EBL übernahm das Birs-Kraftwerk Obermatt im Jahre 2004 von der stillgelegten Zwingener Papierfabrik. Gleich zu Beginn war bereits eine weitreichende Sanierung des Kraftwerks notwendig, bei der sie die zwei Turbinen Generatoren vollständig demontieren und überholen liess, ein Fischpass am Wehr errichtete, die gesamte Anlage modernisierte und automatisierte. Nur wenige Jahre nach dieser Generalsanierung endete 2016 die Konzessionsgenehmigung des Kantons. Schon im Hinblick darauf startete die EBL den Prozess, um die Konzession zu erneuern.

Text: ee-news.ch, Quelle: EBL

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