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(Senior) Projektleiter:in vielfältige Solarprojekte / Photovoltaik

Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse Eole und Lionel Perret, Geschäftsführer, übergeben Frau Bundesrätin Sommaruga einen Windpark aus Schokolade mit dem Schriftzug: „Vergessen Sie die Windenergie nicht!“ ©Bild: P. Bosshard

Antoine Millioud vom Schweizer Unternehmen Aventron, das 23 Windparks mit 135 Windenergieanlagen in Europa betreibt. ©Bild: P. Bosshard

Über den Wert des Schweizer Windstroms diskutierten anlässlich eines Runden Tischs an dem Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole (in der Mitte), Sabine Perch-Nielsen von EBP und Hanno Frankenberg von Prognos. ©Bild: P. Bosshard

Laurent Debrot von der Genossenschaft L‘Eolienne des enfants. Bild: P. Bosshard

Roberto Pronini, Direktor des Energieversorgers Azienda Elettrica Ticinese AET, der fast eine Generation auf die Realisierung des Windparks auf dem Gotthard hingearbeitet hat. ©Bild: P. Bosshard

Simonetta Sommaruga: „Windenergie hat zu Unrecht ein schlechtes Image!“

(Suisse Eole) „Windenergie ist so ökologisch wie Wasserstrom und er ist günstig“, erklärte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am 31. August 2021 den 150 Teilnehmenden der Nationalen Windenergietagung in Bern. „Wir brauchen die über 4 Terawattstunden (TWh) Windstrom, die unsere Energieperspektiven vorsehen.“ Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole, erinnerte daran, dass dieses Ziel auf dem Stand der Windenergie-Technologie von 2005 basiert. Heute produzieren neue Windenergieanlagen aber durchschnittlich dreimal mehr als damals. (Texte en français >>)


Die Rede von Simonetta Sommaruga war mit grosser Spannung erwartet worden. Sie erklärte, der Klimawandel könnten wir nur mit mehr erneuerbarem Strom bekämpfen: „Dort wo bereits Windenergieanlagen stehen ist der Zuspruch für diese Technologie in der lokalen Bevölkerung gross. Das haben die Abstimmungen in Corgémont und Cortébert im Jura gezeigt.“ Auch in Andermatt stehe die Bevölkerung hinter der Windenergienutzung. Von 26 Abstimmungen über konkrete Windprojekte seien 21 angenommen worden, erinnerte Simonetta Sommaruga.

Beeindruckende Flächeneffizienz
Die Energieministerin kann sich zudem vorstellen, das Windenergiekonzept des Bundes weiterzuentwickeln. „Windenergieanlagen sind technisch ausgereift, ihre Ökobilanz ist so gut wie die der Wasserkraft und sie produzieren komplementär zu Solar- und Wasserenergie mehr im Winter, wenn unser Bedarf am höchsten ist. Wir müssen nur das Image der Windenergie in den Köpfen verbessern!“ Bei einem Besuch in Ghana habe sie die Flächeneffizienz der Windenenergie beeindruckt: „Zwischen den Windenergieanlagen wurden Mangos angepflanzt, das wäre bei einer Solaranlage nicht möglich gewesen!“ Suisse Eole übergab der Energieministerin mehrere Briefe von Gemeinden und Entwicklern, die den Bund auffordern, sie bei der Umsetzung ihrer Windenergieprojekte zu unterstützen.

Zur Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga >>

50 % Windstrom in der EU bis 2050
Die Windenergie in Europa hat Aufwind. Das zeigte Christoph Zipf vom europäischen Branchenverband WindEurope: „Es gibt Regionen, die ziemlich dicht besiedelt sind und die trotzdem die Windenergie ausgebaut haben, zum Beispiel die Proinz Zuid Holland in den Niederlanden: Dort gibt es auf einer Fläche von 3307 km2 – die Schweiz umfasst 42‘200 km2 – eine installierte Windenergieleistung von 735 MW.“ Die Bevölkerungsdichte in dieser Region ist viermal höher als bei uns. „Im deutschen Bundesland Niedersachsen, das eine mit der Schweiz vergleichbare Fläche hat, gibt es eine installierte Windenergieleistung von 11‘325 MW gegenüber 86 MW in der Schweiz.“ Für das Jahr 2050 hat sich Europa als Ziel gesetzt, 50 % seiner Stromversorgung mit Windenergie zu decken: „Um das zu erreichen, hat die EU eine neue Richtlinie erlassen, mit der die Verfahren von Erneuerbare-Energien-Projekte auf drei Jahre begrenzt werden. Davon sind zwei Jahre für das Genehmigungsverfahren vorgesehen und ein Jahr für Rekurse“, fuhr Christoph Zipf fort. Heute deckt Windstrom 16 % des Verbrauchs in der EU. Würde Zipf der Schweiz einen Rat geben, dann den, mehr Windenergieanlagen für die Stromversorgung im Winter einzuplanen.

4500 MW im Ausland gegenüber 86 in der Schweiz
Antoine Millioud vom Schweizer Unternehmen Aventron, das 23 Windparks mit 135 Windenergieanlagen in Europa betreibt, sprach über die Investitionen seiner Firma in die europäische Windenergie: „Wir verfügen über 300 MW Windenergie im Ausland. Weltweit betreiben Schweizer Energieversorger Windenergieanlagen mit einer Leistung von ungefähr 4500 MW, dabei handelt es sich vorwiegend um Onshore-Anlagen.“ Dagegen beläuft sich die installierte Windenergieleistung in der Schweiz auf lediglich 86 MW. Die Windenergieanlagen von Aventron stehen in Norwegen, Deutschland, Frankreich, Spanien und in Italien. Das Unternehmen, das auch Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen im Ausland und in der Schweiz besitzt, stellt fest, dass der Bau von Windenergieanlagen auch im Ausland immer mehr auf Widerstand trifft.

Welchen Wert hat der Schweizer Windstrom in der Energieversorgung?
Über den Wert des Schweizer Windstroms diskutierten anlässlich eines Runden Tischs Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole, Sabine Perch-Nielsen von EBP und Hanno Frankenberg von Prognos. Der Bund hat das Unternehmen Prognos damit beauftragt, die Schweizer Energieperspektiven 2050+ zu ermitteln. „Unsere Szenarien basieren auf den PSI-Studien von 2017 und 2019, die ein Windstrompotenzial von 4.3 TWh vorgegeben“, erläuterte Hanno Frankenberg. Für die Photovoltaik gebe es verschiedene Szenarien. Lionel Perret erinnerte daran, dass dieses Ziel auf dem Stand der Windenergie-Technologie von 2005 basiert und dass mittlerweile 9 TWh absolut realistisch sind. „Wenn wir Strom, der im Sommer produziert wird, in Form von synthetischen Gasen speichern, verlieren wir mindestens 50 % der Energie“, erläuterte Sabine Perch-Nielsen. „Es ist intelligenter und effizienter, den Strom im Winter mit Windenergieanlagen zu produzieren und ihn dann in Wärmepumpen und im Verkehr einzusetzen, als Strom für den Winter zu speichern.“

Höherer Wert von Winterproduktion
Lionel Perret unterstrich, dass Windenergieanlagen zwei Drittel ihrer Produktion im Winter liefern, wenn die Nachfrage hoch ist und Solaranlagen und Wasserkraftwerke wenig produzieren. „Laut der Elcom wird die Versorgungssicherheit nach dem Scheitern des EU-Rahmenabkommens weiter sinken. Die Winterproduktion der Windenergie wird also einen noch höheren Wert haben!“ Hanno Frankenberg betonte, dass die Schweiz eines der wenigen Länder Europas sei, das einen so hohen Anteil an Solarstrom in seiner Versorgung vorsieht. Lionel Perret präzisierte: „Suisse Eole unterstützt den Ausbau der Solarenergie, aber das Bundesamt für Energie hat für die Photovoltaik ein technisches Ziel formuliert, während es sich beim Anteil der Windenergie um ein politisches Ziel handelt.

Kinder warten auf ihre Windenergieanlage
„Wir möchten uns finanziell am Bau einer Windenergieanlage in einem Windparkprojekt beteiligen. Unsere Mitglieder sind Kinder unter 18 Jahren, die mindestens einen Anteilsschein von 200 Franken halten“, erklärte Laurent Debrot von der Genossenschaft L‘Eolienne des enfants (Eine Windenergieanlage für Kinder). Wenn die Mitglieder zwischen 18 und 21 Jahren alt sind, können sie die Genossenschaft verlassen, ihnen wird dann der Betrag ihres Anteilscheins oder ihrer Anteilsscheine ausgezahlt.“ Die Genossenschaft, die auf die Realisierung des Windparkprojekts “Les Quatre Bornes“ hoffte, ist nun in einem anderen Windenergieprojekt eingebunden.

Gotthard-Windpark bestätigt Prognosen
„Im Oktober 2020 haben wir unseren Windpark auf dem Gotthard eingeweiht, 19 Jahre nachdem die Idee für diesen Windpark geboren wurde“, erläuterte Roberto Pronini, Direktor des Energieversorgers Azienda Elettrica Ticinese AET. Genauso lange dauert es, um ein Kind von seiner Geburt an bis ins Erwachsenenalter zu begleiten ... „Demgegenüber stehen lediglich zweimal zweieinhalb Monate Bauzeit im Sommer! Die Inbetriebnahme und die technischen Anpassungen, um die Produktion zu optimieren, laufen noch.“ Der Windpark wird Strom für ungefähr 15‘000 Menschen produzieren. „Die ersten Monate im laufenden Betrieb bestätigen unsere Prognosen und bestärken uns darin, auf diese Technologie zu setzen,“ freut sich Roberto Pronini.

Versorgungssicherheit
Es stellt sich die Frage, ob die Schweiz auch weiterhin die Stromimporte im Winter erhöhen und fossile Energien für Heizung und Verkehr verbrennen will – Heizen mit Wärmepumpen und Elektroautos fahren verbraucht viermal weniger Energie – oder ob sie die Photovoltaik und die Windenergie ausbauen will, um die Versorgungssicherheit des Landes mit einheimischem und sauberem Strom zu erhöhen.

Text: Suisse Eole

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1 Kommentare

Max Blatter

Ja, das ist so (ich meine die Schlagzeile)!
Den entsprechenden Beitrag des Bundesamtes für Energie auf LinkedIn habe ich ausführlich kommentiert; wer sich dafür interessiert, kann dies über mein LinkedIn-Profil oder dasjenige des BFE finden ...

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