Künftig gibt es zwei Betreibermodelle mit unterschiedlichen Vergütungsätzen für die Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz (Cent pro kWh). ©Bild: Stiftung Warentest

Je grösser eine Photovoltaikanlage ist, desto weniger kostet ein Kilowatt Spitzenleistung (kWp). Das zeigt ein Vergleich der Preise von 2019. © Stiftung Warentest

Deutschland: Höhere Förderung für Photovoltaik-Dachanlagen in Kraft – Stiftung Wartentest aktualisiert Renditerechner für Solaranlagen

(PM) Die neue Solarförderung in Deutschland ist da. Am 29. Juli trat die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Kraft. Die wichtigsten Änderungen: Betreiber neuer Solarstromanlagen bekommen mehr Geld. Und es gibt jetzt zwei völlig unterschiedliche Tarife für den Solarstrom, den sie ins öffentliche Netz einspeisen. Die Experten der Stiftung Warentest haben gerechnet, wie sich die Reform der Solarförderung auf die Wirtschaftlichkeit neuer Photovoltaikanlagen auswirkt.


Ergebnis: Eine Solaranlage auf dem Dach wird sich in den meisten Fällen lohnen. Renditen von 3 bis 6 Prozent sind über einen Zeitraum von 20 Jahren auch bei vorsichtiger Kalkulation drin.

Eigenverbrauch oder Volleinspeisung?
Künftig gibt es zwei Betreibermodelle mit unterschiedlichen Vergütungsätzen:

Modell Eigenverbrauch
Eigentümer, die ihren erzeugten Strom teilweise selbst verbrauchen, bekommen künftig bis zu 8.2 Cent pro Kilowatt­stunde (kWh), die sie ins öffentliche Netz einspeisen – wie bisher im Jahr der Inbetriebnahme und in den 20 Folge­jahren. Das sind 25 Prozent mehr als bisher und im Gesetzentwurf zunächst vorgesehen.

Modell Volleinspeiser
Verkaufen Anlagenbetreiber den erzeugten Strom komplett an den Netzbetreiber, erhalten sie künftig bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde – doppelt so viel wie bisher. Davon profitieren vor allem Hauseigentümer, die ausreichend Dachfläche für eine relativ grosse Anlage haben.

Besitzer neuer Solaranlagen müssen sich also entscheiden: Entweder sie verbrauchen einen Teil des erzeugten Solarstroms selbst und sparen damit Stromkosten. Oder sie speisen den Strom komplett ins öffentliche Netz. Dann bekommen sie eine deutlich höhere Einspeisevergütung, sparen aber keinen Cent bei der Stromrechnung. Wir haben berechnet, was für wen günstiger ist – je nach Anlagengrösse, Strom­preis und möglichem Eigenverbrauch.

Kosten und Erträge sorgfältig kalkulieren
Gute Erträge sind möglich, fallen Hauseigentümern aber nicht in den Schoss. Die Einspeisevergütung wurde zwar erhöht, doch Solaranlagen sind zuletzt immer teurer geworden. Damit sich die Investition lohnt, müssen Hauseigentümer auf den Preis achten und die voraussichtlichen Erträge und Kosten ihrer Anlage sorgfältig kalkulieren.

Erträge der Photovoltaikanlage gut kalkulierbar
Einnahmen und Ausgaben lassen sich bei Photovoltaikanlagen lang­fristig besser kalkulieren als bei den meisten anderen Investitionen. Möglich macht es das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Wer eine Photovoltaikanlage installiert und Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist, erhält dafür vom Netzbetreiber über 20 Jahre lang eine staatlich garantierte Vergütung und damit dauerhaft verlässliche Einnahmen. Die Einspeisevergütung ist zwar in den vergangenen Jahren gesunken. Doch dafür lohnt es sich immer mehr, einen Teil des Solarstroms im eigenen Haushalt zu verbrauchen. Der selbst erzeugte Strom kostet Anlagebetreiber viel weniger als der Haushaltsstrom, den sie vom Energieversorger beziehen. Und nach der Reform der Solarförderung gibt es jetzt auch wieder mehr Geld für die Netzeinspeisung.

Rendite der Solaranlage berechnen

Höhe: Wie hoch die Rendite ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab – vor allem vom zu erwartenden Stromertrag und von den Anschaffungskosten der Anlage, aber auch vom Eigenverbrauchsanteil, der Strompreisentwicklung, von der Finanzierung und steuerlichen Aspekten. Der Rendite-Rechner der Stiftung Wartentest berücksichtigt alle wesentlichen Faktoren, stellt Einnahmen und Ausgaben in den einzelnen Jahren gegenüber und ermittelt, welche Rendite Anlagen­betreiber über einen Zeitraum von 20 Jahren erwarten können. Berechnet wird die Rendite für Anlagen auf Gebäuden mit einer Spitzenleistung bis zu 40 kWp.

Szenarien: Der Rechner kann Ihnen eine wichtige Orientierung über den möglichen Verlauf Ihrer Investition und die Rentabilität der Anlage geben – aber keine Sicherheit. Denn in die Ergebnisse fliessen unsichere Annahmen über Stromertrag, laufende Betriebskosten und die Steuerbelastung mit ein. Rechnen Sie deshalb immer mehrere Szenarien durch und gehen Sie eher von vorsichtigen Annahmen aus.

Vergütungssätze sollen bis Januar 2024 stabil bleiben
Bislang sanken die Vergütungssätze im Monats­hythmus. Je später die Anlage in Betrieb ging, desto geringer fällt die Einspeisevergütung aus. Die jetzt beschlossenen Vergütungssätze sollen dagegen bis Januar 2024 stabil bleiben und danach nur alle halbe Jahre um 1 Prozent sinken. Je nachdem, wie sich der Ausbau der Photovoltaik entwickelt, kann es aber sein, dass die deutsche Bundesregierung noch nachjustiert.

Solarrechner der Stiftung Warentest >>

Text: Stiftung Warentest

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