Die Windenergieanlage AD8 im südlichen Fischereihafen von Bremerhavens nachhaltigem Gewerbegebiet „Lune Delta“ soll den regenerativen Strom liefern, um die Elektrolyse durchzuführen. ©Bild: BIS

Fraunhofer IWES: Projekt „Grüner Wasserstoff für Bremerhaven“ gestartet

(IWES) Windenergie in Form von Wasserstoff speichern, ein Elektrolyseur-Testfeld aufbauen und fünf Anwendungsfälle erproben: das Modellprojekt „Grüner Wasserstoff für Bremerhaven“, gefördert mit 20 Millionen Euro vom Land Bremen und der Europäischen Union (EFRE), ist um Juni offiziell gestartet. Die Windenergieanlage AD8 im südlichen Fischereihafen soll den regenerativen Strom liefern, um die Elektrolyse durchzuführen. Aufgebaut werden 2 MW-Elektrolyseleistung und die Vorbereitung von 8 weiteren Testpads für insgesamt bis zu 10 MW-Elektrolyseurleistung.


Die Forschungspartner Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES, Hochschule Bremerhaven und Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven legen in zwei Jahren Projektlaufzeit damit den Grundstein für ein „Kompetenzzentrum Wasserstoff“ in der Seestadt.

Know-how-Aufbau
Wasserstoff als molekularer Energiespeicher, der durch Verbrennung wieder zu Energie wird, gilt als ein zentraler Baustein der Energiewende. Die Produktion soll in naher Zukunft auch in Bremerhaven anlaufen. Die Windenergieanlage AD8 im südlichen Fischereihafen soll den regenerativen Strom liefern, um die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff (Elektrolyse) durchzuführen – auf diese Weise ist der Wasserstoff dann CO2-neutral produziert und damit „grün“. Die Einrichtung eines Elektrolyseur-Testfeldes ist nicht nur durch Klimaziele motiviert, sondern verspricht starke strukturpolitische Impulse und Know-how-Aufbau für einen wachstumsstarken Zukunftsmarkt.

Insgesamt bis zu 10 MW-Elektrolyseurleistung
Mit dem Start des Projektes können die Vorbereitungen zum Aufbau eines Elektrolyse-Testfeldes auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Luneort beginnen. Allein 16 Mio. Euro der nationalen und EFRE-Fördermittel fliessen in den Aufbau von 2 MW-Elektrolyseleistung und die Vorbereitung von 8 weiteren Testpads für insgesamt bis zu 10 MW-Elektrolyseurleistung. Durch die Nähe zum benachbarten Dynamic Nacelle Testing Laboratory (DyNaLab) des Fraunhofer IWES ergeben sich Synergien: durch Anschluss an einen der weltweit leistungsstärksten dynamischen Stromnetz-Emulator kann die Auswirkung von Netzschwankungen auf die Elektrolyseure untersucht und ihre elektrischen Eigenschaften bestimmt werden. Der stellvertretende Institutsleiter des Fraunhofer IWES, Prof. Dr.-Ing. Jan Wenske, erklärt: "Wir werden das Verfahren der direkten Elektrolyse mit Windstrom im Megawatt-Bereich herstellerunabhängig prüfen und optimieren."

Kompetenzzentrum Wasserstoff in Bremerhaven etablieren
Direkt mit Projektbeginn starten auch die Aktivitäten der Forschungspartner Hochschule Bremerhaven und ttz Bremerhaven. Anwendungen im Logistik- und Verkehrsbereich sowie in der Lebensmittelindustrie werden daraufhin untersucht, ob Wasserstoff künftig fossile Energieträger zumindest teilweise ersetzen könnte. Durch die enge Zusammenarbeit der einzelnen Projektpartner und Akteure in Bremerhaven soll ein gemeinschaftliches Kompetenzzentrum Wasserstoff in Bremerhaven etabliert werden. Dieses Zentrum wird die Region durch die weiterentwickelten Forschungssynergien stärken und bei der Entwicklung eines neuen Wirtschaftszweiges eine führende Position einnehmen.

Im Volllastbetrieb rund 1 Tonne pro Tag
Die Testergebnisse und Betriebserfahrungen sollen perspektivisch den Weg zum grösserskaligen Einsatz ebnen. Das Elektrolyse-Testfeld wird auch nach Projektende grünen Wasserstoff für Abnehmer in der Region bereitstellen – im Volllastbetrieb rund 1 Tonne pro Tag. Das farb- und geruchslose Gas wird in Drucktanks gespeichert und kann in das Gasnetz eingeleitet werden. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Verwendung zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe für Fahrzeuge, Methanersatz für die Gasheizung von Gebäuden und bis zum Ersatz fossiler Rohstoffe in der Industrie. Für das nachhaltige Gewerbe- und Industriegebiet Lune Delta, das die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung derzeit plant, wird die Einrichtung einen wertvollen Beitrag zur Versorgung und Vermarktung leisten.

Mehr Info zum Projekt >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES

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1 Kommentare

Max Blatter

Genau in diese Richtung muss die Entwicklung gehen.

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