Das Klimaschutzgesetz ist angenommen, der Mantelerlass beschlossen, die ersten Lernenden haben Verträge für die neuen Solarlehren unterschrieben: Wichtige Weichen wurden im vergangenen Jahr gestellt, damit die Solarenergie nun Fahrt aufnehmen kann. Das muss sie auch, denn bis 2050 soll der Solarstrom die Hälfte des Strombedarfs decken.
Ein Meilenstein für einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien ist das im Herbst 2023 beschlossene Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, kurz Mantelerlass. Demnach soll die Photovoltaik (PV) im Jahr 2050 45 TWh Strom liefern, also rund neun Mal mehr als im Jahr 2022. Ein ambitioniertes Ziel, wie auch David Stickelberger, Leiter Markt und Politik bei Swissolar, bestätigt. Doch er erinnert sich, dass auch das Ziel 2011 als sehr ehrgeizig eingestuft wurde. «Viele hielten es damals für unmöglich, bis 2025 einen Anteil von 10 % Solarstrom am Gesamtverbrauch zu erreichen.» Doch es ist viel gegangen, die Solarwirtschaft ist enorm gewachsen. «Voraussichtlich werden wir das Ziel bereits in diesem Jahr erreichen», so Stickelberger.
Neue Ausgangslage durch Mantelerlass
Der Mantelerlass bietet – sofern vom Stimmvolk nicht verhindert – ab nächstem Jahr neue Möglichkeiten, damit die Solarstromproduktion attraktiver wird. Ein vielversprechender Ansatz sind in diesem Kontext lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Während bisher vor allem der Eigenverbrauch bei PV-Anlagen ökonomisch Sinn machte, sieht die Ausgangslage nun anders aus: Neu können Solarstromproduzierende das öffentliche Verteilnetz mit einem Preisnachlass von bis zu 60 % auf die Netznutzungsgebühren nutzen, um Überschüsse in der Nachbarschaft zu verkaufen. Bislang war dies nur über eigene Leitungen im Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) möglich.
Die Leute in die Energiewende einbinden
Dank der neuen Regelung wird es attraktiver, mehr PV-Anlagen zu bauen. Damit der Markt funktioniert, sind neue Lösungen wie etwa dynamische Stromtarife nötig. «Es braucht Anreize, den Strom dann zu verbrauchen, wenn er im Überfluss vorhanden ist, und zu sparen, wenn er knapp ist», sagt Peter Schenk, Senior Product Manager der Firma Exnaton, ein ETH-Spin-off, das basierend auf künstlicher Intelligenz und Machine-Learning-Algorithmen den nachbarschaftlichen Stromhandel erleichtert. «Die flexiblen Tarife fördern eine Verhaltensänderung bei den Leuten und tragen zu einem intelligenten Stromverbrauch bei», sagt Schenk. So würden private Investitionen gefördert und die Menschen aktiv in die Energiewende einbezogen. Solche neuen Businessmodelle einer lokalen Stromproduktion wurden bereits erfolgreich in der Praxis erprobt, beispielsweise im sankt-gallischen Walenstadt. Welche Chancen sich in Zukunft für die Strombranche ergeben, wird Thema an der Tagung sein.
Lösungen beim Brandschutz
Ein weiterer Schwerpunkt am Kongress sind Solarfassaden. Diese könnten in Zukunft bis zu 10 % des Schweizer Strombedarfs decken und sind aufgrund des Neigungswinkels vor allem im Winterhalbjahr interessant. Bisher wird das Potenzial von Photovoltaik an Fassaden noch zu wenig ausgenutzt, unter anderem wegen fehlender Normen beim Brandschutz. So musste die Bauherrschaft bisher aufwändige und kostspielige Brandschutznachweise erstellen.
Swissolar arbeitet im Austausch mit der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen sowie Brandschutz- und PV-Experten auf ein Stand-der-Technik-Papier hin, das schweizweit die Planungssicherheit von PV-Anlagen sicherstellen soll. Dazu gehören standardisierte Brandversuche, die Swissolar in Zusammenarbeit mit Partnern durchführt. Anastasia Dimitriadou, Standortleiterin SafeT Swiss AG, wird am zweiten Kongresstag über den aktuellen Stand informieren. «Mit dem Projekt möchten wir konkrete Schutzziele und Lösungen aufzeigen, die anschliessend von der gesamten Branche übernommen werden können», sagt Dimitriadou. Themen sind sowohl unterschiedliche PV-Module, Vorschriften für Hochhäuser oder der Umgang mit immer beliebteren brennbaren Materialien wie Holz. Ein Resultat zeigt sich bereits jetzt deutlich: «Die Brandschutzplanung sollte möglichst früh, am besten schon in der Vorprojektphase, angegangen werden», so Dimitriadou.
Neben den obigen Themen gibt es zudem News aus Forschung und Industrie und viel Raum für Austausch.
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22. Schweizer Photovoltaiktagung
Am 21. und 22. März 2024 trifft sich die Solarbranche zur Photovoltaiktagung in Lausanne, organisiert von Swissolar, dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und EnergieSchweiz.
Von 10 auf 50 % Solarstrom bis 2050 – das Ziel ist gesetzt, jetzt sind Umsetzungen gefragt. Um solche geht es an der nächsten PV-Tagung, wie beispielsweise lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG), sichere und effiziente Solarfassaden oder Solarpanels in ländlichen Gebieten. Den Kontext der Veranstaltung bildet das neue Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, das 2025 in Kraft treten soll.
>>> Datum: Donnerstag, 21. März bis Freitag, 22. März 2024
>>> Ort: Lausanne, SwissTech Convention Center und Livestream
>>> Informationen und Anmeldung: pv-tagung.ch
Text: Swissolar
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