Ernte des Agrarholzes in Stahnsdorf. ©Bild: Vattenfall

Vattenfall Wärme Berlin: Will Anbau von Agrarholz ausweiten und stellt Biomasse-Pläne vor

(ee-news.ch) Im Zusammenhang mit der diesjährigen Pappelernte im brandenburgischen Stahnsdorf informiert Vattenfall in einem Faktenpapier über die Rolle von Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix der Berliner Fernwärme. Aufgrund ihrer Lagerfähigkeit soll nachhaltige Biomasse ein wichtiger Baustein für eine sichere Wärmeversorgung sein – neben Wärme aus Grosswärmepumpen, Power-to-Heat-Anlagen, Wasserstoff, thermischer Abfallverwertung, Geothermie und zur Flexibilisierung ebenfalls aus Wärmespeichern.


„Nach unserer aktuellen Planung wird nachhaltige Biomasse zukünftig am bisherigen Standort im Märkischen Viertel sowie zusätzlich in Reuter West und Klingenberg zum Einsatz kommen. Die beiden Neuanlagen in Reuter West und Klingenberg sollen bis 2030 in Betrieb gehen“, erläutert Marko Voss, Leiter des strategischen Assetmanagements bei der Vattenfall Wärme Berlin. „Weitere Biomasse-Anlagen sind nicht vorgesehen.“ Das Heizkraftwerk Moabit, das neben Kohle derzeit ebenfalls Biomasse nutzt, wird im Zuge des Kohleausstiegs vollständig stillgelegt.

Sichere Wärmeversorgung und stabile Stromversorgung
Für die biomassegefeuerten Heizkraftwerke an den Standorten Märkisches Viertel, Klingenberg und Reuter West rechnet Vattenfall bis Ende der 2030er-Jahre mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 450‘000 bis 480‘000 Tonnen absolut trockener Biomasse. Die beiden Neuanlagen sollen als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen – sogenannte Kwk-Anlagen – gebaut werden. Diese erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom und sollen die eingesetzte Biomasse gut ausnutzen.

In einem zunehmend von Solar- und Windeinspeisung geprägten Energiesystem habe ein gezielter Einsatz von nachhaltiger Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix somit zwei entscheidende Vorteile, so Voss. Insbesondere an kalten Tagen im Winter sorge Biomasse durch ihre Lagerfähigkeit für eine sichere Wärmeversorgung in Berlin. Gleichzeitig garantiere der Stromanteil in der Erzeugung in Zeiten ohne Wind und Sonne zudem eine stabile Stromversorgung. Hinzu komme, dass durch die geplante Rauchgaskondensation aus der Kondensation des im Rauchgas enthaltenen Wassers zusätzliche Wärme zurückgewonnen werden könne.

Maximaler Biomasseanteil von 15 Prozent
Für den Kohleausstieg bis 2030 soll zunächst der Anteil an Wärme aus erneuerbaren Energiequellen sowie unvermeidbarer Abwärme auf 40 Prozent erhöht und zugleich der Gasanteil um 25 Prozent reduziert werden. In diesem Zusammenhang ist geplant, den Anteil der Biomasse im Erzeugungs-Mix vorübergehend auf rund 17 Prozent zu erhöhen. Im Zielsystem 2045 geht die Vattenfall Wärme Berlin im Einklang mit der Berliner Wärmestrategie sowie mit den Vorgaben der deutschen Bundesförderung für effiziente Wärmenetze von einem maximalen Biomasseanteil von 15 Prozent aus.

Vattenfall hat zur Biomasse-Nutzung eine Nachhaltigkeitsvereinbarung mit dem Land Berlin abgeschlossen – und setzt zur Wärmeerzeugung aktuell hauptsächlich Waldrestholz und Agrarholz ein.

Agrarholzanbau soll ausgeweitet werden
Angesichts des steigenden Bedarfs will die Vattenfall-Tochtergesellschaft Energy Crops den Agrarholzanbau in Brandenburg und in den angrenzenden Bundesländern stark ausweiten, so der Geschäftsführer des Unternehmens Jan Grundmann. In den vergangenen Jahren erntete das Unternehmen jährlich zwischen 10‘000 und 20‘000 Tonnen Hackschnitzel aus dem Agrarholzanbau. Der Anteil soll in den kommenden Jahren schrittweise gesteigert werden. Zudem will die Vattenfall Wärme Berlin künftig verstärkt nicht mehr benötigtes Altholz etwa aus der Möbel- oder Bauindustrie einsetzen, das eigentlich einer Entsorgung zugefügt werden würde. Darüber hinaus sollen Landschaftspflegematerial aus Parks oder Strassengrün sowie Sägenebenprodukte verstärkt zum Einsatz kommen.

Faktenpapier zur Biomassenutzung >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Vattenfall GmbH

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