Verkehrssysteme für einen optimalen Übergang zwischen Stadt und Land untersuchen Forschende im Projekt C2C Bridge. ©Bild: Kamo 2024

Kit: Deutsches Zentrum Mobilität der Zukunft startet Projekt zu effizienten Angeboten für Pendler zwischen Stadt und Land

(Kit) Auf dem Land leben und in der Stadt arbeiten – für viele Menschen ist das eine Herausforderung. Lückenlose, effiziente Verkehrssysteme sind im ländlichen Raum noch selten und bieten oft keine Alternative zum eigenen Auto. Wie sich ein Verkehrsangebot zwischen Stadt und Land nachhaltig und attraktiv gestalten lässt, untersuchen nun Forschende im Projekt Country to City Bridge – C2C Bridge am Standort Karlsruhe des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft (Dzm).


Unter Leitung des Karlsruher Instituts für Technologie (Kit) liegt der Fokus auf Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs (Öpnv) wie geteilt genutzten autonomen Ruftaxis und intelligenten Umsteigehubs. Dabei wollen die Forschenden neben den technischen Fragen vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz von neuen Mobilitätstechnologien betrachten.

Autonome Mobilitätsdienste mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz
Im täglichen Berufsverkehr in Deutschland ist ein Pkw durchschnittlich nur mit 1.1 Personen besetzt, entsprechend hoch sind Flächen- und Energiebedarf sowie die daraus resultierenden CO2-Emissionen pro Person im Pendelverkehr. In C2C Bridge untersuchen die Forschenden, wie sie die derzeitigen Lücken im öffentlichen Verkehrsangebot schließen können. „Uns geht es ganz besonders auch darum, zu schauen, welche Aspekte, auch welcher Individualisierungsgrad entscheidend dafür sind, dass Menschen ihr Mobilitätsverhalten ändern können und möchten“, sagt Professor Frank Gauterin, Leiter des Instituts für Fahrzeugsystemtechnik des Kit und Sprecher des Konsortiums von C2C Bridge.

Ziel ist es, einen Mobilitätsdienst mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz zu erarbeiten, der auf neuen, automatisierten Fahrzeugkonzepten und deren vernetztem Betrieb basiert. So sollen automatisierte Ruf-Sammeltaxis im ländlichen Raum einen Service bieten, der es möglich macht, effizient zum Ziel zu kommen. Zugleich sollen sie darauf ausgerichtet sein, bis zu vier Personen, Rollstuhl, Kinderwagen und Gepäck zu befördern. Am Stadtrand wird in Mobilitätsstationen ein Umstieg auf den konventionellen Öpnv oder weitere alternative Verkehrsmittel wie beispielsweise Leihräder möglich sein. Somit werden ländliche Gegenden an die Stadt angebunden. „Darüber hinaus sollen die Fahrzeuge künftig in der Lage sein, in dichtem Verkehr aufeinanderfolgend im Konvoi, auch Platoon genannt, zu fahren, um weniger Raum einzunehmen und gleichzeitig Sicherheit und Effizienz zu verbessern“, so Gauterin.

Analyse des Mobilitätsbedarfs der Gesellschaft
Um bedarfsgerechte Lösungen erarbeiten zu können, sind die Forschenden im engen Dialog mit allen Beteiligten: „Damit wir ein differenziertes Verständnis für die Mobilitätsbedarfe in der Stadt und auf dem Land bekommen, werden wir in einen intensiven Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, potenziellen Betreibern, Stadtplanerinnen und -planern sowie Fahrzeugherstellern gehen“, sagt Professor Peter Vortisch, Leiter des Instituts für Verkehrswesen am Kit. Dazu gehöre auch, dass die Forschenden in C2C Bridge unterschiedliche Fahrzeuge und Infrastrukturen vorstellen werden. Basierend auf der Analyse wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer zweiten Projektphase Prototypen von Fahrzeugen und Mobilitätsstationen entwickeln und bauen. „Das Verkehrsangebot wird mit konstantem Feedback von Nutzerinnen und Nutzern entwickelt, um den optimalen Übergang zwischen Stadt und Land zu erforschen“, so Vortisch.

Das Kit hat das Standortprojekt C2C Bridge initiiert und ist mit insgesamt 12 Instituten daran beteiligt. Konsortialpartner sind das Fzi Forschungszentrum Informatik, ein Innovationspartner des Kit, das Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität an der Hochschule Karlsruhe, das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie Ict, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung Isi sowie das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung Iosb. Gemeinsam bilden diese Karlsruher Mobilitätsforschungseinrichtungen das Forschungscluster ‚Kamo: Karlsruhe Mobility‘, in dem sie bereits seit 2016 in verschiedenen Projekten zusammenarbeiten.

C2C Bridge und das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft
Das Gesamtvorhaben Country to City Bridge — C2C Bridge startete Anfang 2024 und wird bis 2027 laufen. Das Vorhaben ist eingebettet in das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (Dzm), das mit seinen vier Standorten Hamburg, Annaberg-Buchholz, Minden und Karlsruhe ein deutschlandweites Forschungsnetzwerk aufspannt und Expertise in der Mobilitätsforschung bündelt. Während der Projektlaufzeit und darüber hinaus vernetzen sich die Standorte über eine Reihe von Veranstaltungen. Diese dienen der Kommunikation in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Kooperation der Standorte untereinander. Jährlich rollierende Konferenzen, Seminare und Winter Schools bringen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Standorte zusammen. Eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den Projekten auf Arbeits- und Leitungsebene erschließt Synergien und erlaubt es, die Projektergebnisse auf Übertragbarkeit zu überprüfen.

Weitere Informationen >>

Text: Karlsruher Institut für Technologie (Kit)

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