Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien. Häufigkeit des Einsatzes des Energieträgers im Jahr 2022 (Anteile Unternehmen in Prozent). Quelle: KfW-Klimabarometer 2023.

KfW Research: Jedes zweite Unternehmen in Deutschland nutzt Strom aus erneuerbaren Energien

(ee-news.ch) Private Unternehmen sind wichtige Akteure für das Gelingen der Energiewende, entfallen doch auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen rund 42 % des deutschen Endenergieverbrauchs. Im Vorfeld des deutschlandweiten Tags der erneuerbaren Energien am 27. April hat KfW Research eine Sonderauswertung des KfW-Klimabarometers durchgeführt. Die Auswertung liefert neue repräsentative Ergebnisse zu Investitionen in sowie die Nutzung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im heimischen Unternehmenssektor.


So äusserten 54 % der Unternehmen in Deutschland, dass sie grünen Strom einsetzen. Die Firmen nutzen dafür zum Beispiel einen entsprechenden Stromtarif oder haben eine Eigenversorgung anhand von Biomasse, Photovoltaik oder Windkraftanlagen aufgebaut. Die Wärmebereitstellung in der Wirtschaft basiert hingegen nach wie vor zum Grossteil auf fossilen Energieträgern. Nur jedes zehnte Unternehmen gab an, in diesem Bereich klimafreundliche Alternativen einzusetzen.

160‘000 Unternehmen investieren in Erneuerbare
Der Analyse von KfW Research zufolge haben im Jahr 2022 4.3 % der Unternehmen in Deutschland Investitionen in die Erzeugung und Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien getätigt. Das entspricht rund 160‘000 Unternehmen. Im Vorjahresvergleich ist der Anteil von Firmen mit entsprechenden Massnahmen um 1.6 Prozentpunkte angestiegen. Ein Treiber dieser Entwicklung dürften die stark gestiegenen Energiepreise für fossile Energieträger infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sein, die Investitionen in erneuerbare Energien attraktiver gemacht haben. Im Verarbeitenden Gewerbe liegt der entsprechende Anteil der Unternehmen bei 7 % und damit deutlich höher als in anderen Wirtschaftszweigen. Hier finden sich auch überproportional viele grössere Unternehmen, und je grösser die Unternehmen, umso häufiger investieren sie in die erneuerbare Energieerzeugung.

Auch beim Einsatz erneuerbarer Energien zeigt sich ein Grösseneffekt, mit Blick auf Strom wie auch Wärme. So nutzen 93 % der Grossunternehmen und 62 % der grösseren Mittelständler – Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten und maximal 500 Mio. EUR Jahresumsatz – Strom aus erneuerbaren Energien. Unter den Kleinstunternehmen sind es nur 45 %. Bei der Wärmenutzung aus erneuerbaren Energien sind immerhin 37 % der Grossunternehmen aktiv, unter den grösseren Mittelständlern hingegen nur 14 % sowie lediglich 11 % der Kleinstunternehmen.

Herausforderungen bleiben gross
Gleichwohl blieben die Herausforderungen gross. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW: „Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der Wärmebereitstellung, die in der Wirtschaft nach wie vor zum Grossteil auf fossilen Energieträgern basiert.“ Während in den letzten Jahren die klimafreundliche Erzeugung von Gebäudewärme die öffentliche Diskussion stark geprägt habe, müsse jetzt vor allem auch die Dekarbonisierung der industriellen Prozesswärmeversorgung stärker in den Fokus rücken. Hier gelte es, zunächst die Energieeffizienzpotenziale auszuschöpfen, um den Prozesswärmebedarf abzusenken. Zudem bedürfe es politischer Rahmensetzungen, da viele Technologien zur klimafreundlichen Prozesswärmebereitstellung in der Industrie gegenwärtig noch Wettbewerbsnachteile gegenüber den herkömmlichen fossilen Alternativen aufweisen.

Neben einem verlässlichen und ansteigenden CO2-Preissignal seien für eine Marktdurchdringung weitere Instrumente erforderlich, wie sie die deutsche Bundesregierung etwa mit Programmen der Innovations- und Investitionsförderung bereits einsetze.

Fokus Volkswirtschaft Nr. 460, April 2024: Bereits jedes zweite Unternehmen in Deutschland nutzt Strom aus erneuerbaren Energien – der Einsatz von klimafreundlicher Wärme ist deutlich seltener >>

Text: ee-news.ch, Quelle: Kfw

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