Die Dynamik der Branche wird sich in diesem Jahr durch Lieferketten und Rohstoffe verändern – ein Wandel, der als Chance betrachtet werden kann. Exportbeschränkungen für Graphit aus China bringen europäische Batteriehersteller dazu, ihre Produktionsprozesse, Rohstoffbeschaffung und Lieferketten zu optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum einen ist die Weiterentwicklung bestehender Technologien wie Lithium-Ionen-Batterien und Batteriespeichersysteme (Battery Energy Storage Systems - BESS) ein wichtiger Schwerpunkt der europäischen Industrie. Zum anderen gewinnt auch die Entwicklung neuer Batterietechnologien an Wichtigkeit. Von der Batterieproduktion bis hin zum Recycling – ausserdem können europäische Hersteller ihre Position im Wettbewerb durch einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit stärken.
Neue Technologien können zu weniger Abhängigkeiten führen
Die Abhängigkeit Deutschlands und Europas von Rohstoffen ist gross. Um Abhängigkeiten abzubauen und Lieferketten sowie Produktion sicherer zu machen, sind die Diversifizierung der Lieferketten und neue Batterietechnologien fast unumgänglich. Auch die ständig wachsende Nachfrage nach Batterien begünstigt die Entwicklung von alternativen Technologien. Laut dem Fraunhofer ISI, könnten Alternativen wie Metall-Ionen-, Metall-Schwefel-, Metall-Luft- und Redox-Flow-Batterien in ausgewählten Märkten und Anwendungen zu einer Entlastung führen. Erhebliche Fortschritte werden 2024 auch bei Feststoffbatterien erwartet. Ausserdem gewinnt die Natrium-Ionen-Technologie immer mehr an Bedeutung. Die längere Speicherzeit, geringere Kosten sowie die aktuelle Lage der Lieferketten in anderen Bereichen machen diese Technologie immer attraktiver, da sie ohne Kobalt, Nickel und Lithium auskommt.
Im Bereich der Systemtechnik wird sich der Trend, die Lebensdauer von Grossbatterien, derzeit überwiegend Lithium-Ionen-Batterien, zu verlängern, auch im Jahr 2024 fortsetzen. Längere Speicherzeiten bei gleichbleibender Leistung verbessern das Anwendungspotential.
Nachhaltigkeit und Recycling als Chance
Europas Batterieindustrie erwartet, dass sich das Produktionsvolumen aufgrund der steigenden Nachfrage nach Batterien weiter erhöht. Im Zuge dieser Entwicklung könnte Nachhaltigkeit in der Produktion immer mehr in den Vordergrund rücken. „Die Reduktion der Energieverbräuche diverser Produktionsschritte steht dabei im Fokus der Anstrengungen europäischer Zellhersteller“, sagt Professor Heiner Heimes, Leitungsmitglied des Lehrstuhls „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen. „Technologische Innovationen wie die laserbasierte Trocknung der Elektrodenbeschichtung können die Gesamtenergiekosten der Zellproduktion um bis zu zehn Prozent senken“, ergänzt Marcel Drescher aus der PEM-Abteilung „Battery Production“. Vor allem Mittel- und Osteuropa haben sich zu entscheidenden Produktionsstandorten entwickelt. Hohe Investitionssummen fliessen in den Aufbau von Produktionsstätten für die Batterienzellenproduktion aber auch Batteriemontage und Recycling. Neben asiatischen Unternehmen wie LG Energy Solution, Samsung und CATL investieren auch Mercedes-Benz, Volkswagen, Northvolt und Porsche in die Region.
Verschärfte Auflagen für Recycling
Christian Ferreira Marques und Karl Rottnick, aus der Abteilung Abfall- und Batterierecycling des VDMA, meinen: „Steigende Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen verlangen Antworten zu Rohstoffsicherheit und -verfügbarkeit.“ Auch wenn die meisten Batterien einen Second-Life-Einsatz, beispielsweise als stationäre Speicher zur Netzstabilisierung, bekommen, wird sich die Menge der zu recycelnden Batterien laut Fraunhofer ISI zwischen 2030 und 2040 verfünffachen. „Ein lokales Recycling von Batterien und die Rückführung der Rohstoffe ist ein wichtiger Baustein für eine europäische Kreislaufwirtschaft und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Hersteller“, fügen Ferreira Marques und Rottnick hinzu. Mit der in 2023 in Kraft getretenen neuen EU-Batterieverordnung wurden die Auflagen für das Recycling noch einmal verschärft. Obwohl das Recycling von Batterien in vielen Betrieben derzeit ökonomisch nicht rentabel ist, ist die Rückgewinnung der Materialien ökologisch von grosser Bedeutung. Das Geschäft mit dem Recycling kann in der EU in Zukunft neben der Produktion ein zweites Standbein für die Industrie werden.
Trends und Markteinblicke auf den Messen und Konferenzen
Um einen umfassenden Überblick zu Trends und Marktentwicklung zu bekommen, können sich Teilnehmende bereits einen Tag vor Messestart auf der ees Europe Conference und Power2Drive Europe Conference (18. und 19. Juni 2024) informieren. Darüber hinaus können Fachbesucher an allen drei Messetagen an den verschiedenen Foren ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen. Dies ist in den Konferenz- und Messetickets inklusive. Die Batterieproduktion ist Schwerpunkt in den Hallen B2 und C3, wo auch die Ausstellungsfläche „InterBattery Europe Showcase“ zu finden ist. Parallel zur Messe findet am 19. Juni 2024 im ICM auch der Battery Day Europe statt. Organisiert wird dieser von Südkoreas grösstem Ausstellungs- und Kongresszentrum Coex.
Die ees Europe und die Power2Drive Europe sowie die Parallelveranstaltungen Intersolar Europe und EM-Power Europe finden vom 19. bis 21. Juni 2024 im Rahmen von The smarter E Europe, Europas grösster Messeallianz für die Energiewirtschaft, auf der Messe München statt.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
√ www.ees-europe.com
√ www.powertodrive.de
√ www.TheSmarterE.de
Text: The smarter E Europe
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